„Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, …

… kommen wir zu Ihnen in die Wohnung oder das Haus“ / Landrat Kilian: Kreis beschreitet neue Wege der Kommunikation / Mobilität im Kreis ermöglichen

„In Zeiten von Corona können wir ganz neue Wege der Kommunikation ausprobieren und beschreiten. Mit der erfolgreichen Premiere unseres Online-Forums für alle Bürgerinnen und Bürger im Kreis via Internet ist uns das gelungen. Wir erhielten positive Rückmeldungen“, freute sich Landrat Frank Kilian nach der 50-minütigen Livesendung aus dem Kreishaus. Die Mobilität und das zu erstellende Konzept standen im Fokus des Forums. Frank Kilian: „Eigentlich hatten wir im Rahmen unserer Bürgerbeteiligung Foren in den drei Kreisteilen geplant, um die Menschen mit ihren Ideen zu Wort kommen zu lassen. Alleine jenes in Bad Schwalbach konnten wir durchführen, ehe uns Corona einen ganz dicken Strich durch unsere Planungen machte.“ Das Orga-Team der Kreisentwicklung dachte um und schon liefen die Vorbereitungen für das Online-Forum auf Hochtouren; frei nach dem Motto von Frank Kilian: „Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, kommen wir zu Ihnen in die Wohnung oder ins Haus.“

Die Premiere der Bürgerbeteiligung online lief und es ging um nicht weniger als die zukünftige Mobilität im Kreisgebiet. „Wir wollen Zukunft gestalten“, betonte die Moderatorin Anke Seeling gleich zu Beginn. Dazu hatte das Zentrum für integrierte Verkehrssysteme (ZIV) in den vergangenen Wochen bereits eine Bestandsaufnahme durchgeführt und die erhobenen Daten analysiert. Gleichzeitig werteten Yvonne Grein und Horst Stockem von der Kreisentwicklung die Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger aus, die diese über eine Internet-Befragung dem Kreis hatten zukommen lassen.

„Insgesamt 2.350 Menschen beteiligten sich daran“, zeigte sich Kilian begeistert und er versprach: „Diese Ideensammlung, die zahlreichen und konstruktiven Vorschläge verschwinden auf keinen Fall in der Schublade. Wir werden genau schauen, welche Projekte – unter der Berücksichtigung der finanziellen Ressourcen des Kreises – umsetzbar sind.“ Das Mobilitätskonzept soll Ziele aufzeigen, die bis 2030 zu realisieren sind.

Gute Beispiele gibt es bereits, so Michael Beutel vom ZIV. Er nannte die Bürgerbusse in vielen Orten, die für Mobilität der älteren Menschen sorgen. Auch die Ausstattung der Busse lobte er. Woran es aber hapere, sei die Vertaktung des ÖPNV. „Mit dem Bus dauern viele Fahrten eineinhalbmal länger als mit dem Auto“, so Beutel. Das Ziel für das Jahr 2030 müsse deshalb lauten: „Mobilität ist ohne eigenen PKW im Kreis gewährleistet!“ Fahrzeiten von Bussen und Bahn sollen sich reduzieren „Wir müssen weg vom Zweitwagen in einer Familie kommen“, fordert eine Zuschauerin dann unmissverständlich. Dabei spielt selbstverständlich die CityBahn und die Aartalbahn Richtung Diez eine ganz gewichtige Rolle. Für die Menschen im Untertaunus ist die Straßenbahn von Mainz über Wiesbaden nach Bad Schwalbach ein Muss, damit „wir nicht ständig im Stau stehen“, so ein Teilnehmer der Debatte via Facebook und Internet.

Doch die Bürgerinnen und Bürger wollen auch den Ausbau des Radwegenetzes innerhalb des Kreises sowie in Richtung Wiesbaden vorantreiben. Mehr E-Tankstellen streben viele Menschen an. Ihnen geht es um die Realisierung der Ortsumfahrungen, etwa in Schlangenbad-Wambach, in Waldems-Esch oder in Idstein-Eschenhahn. Planer wie Bürgerinnen und Bürger sehen den Bahnübergang in Rüdesheim als Hemmnis. Ein Oestrich-Winkeler Zuschauer erinnert auch daran, dass eine gefahrlose Auffahrt auf die B42 möglich sein muss. „Kreuzungsfreie Anbindung“ heißt für ihn das Schlagwort. Er warb zudem für einen tunnelfreien Zugang zur Fähre in Mittelheim (nach Ingelheim) und eine weitere Prüfung: „Es soll über eine Buslinie über die Fähre von Oestrich-Winkel nach Ingelheim nachgedacht werden.“

Abschließend erinnerte Landrat Frank Kilian noch an eine alte Forderung der Rheingauer Kommunen: „Der internationale Güterverkehr soll von der dortigen Strecke auf eine neuzubauende Trasse verlegt werden.“ Damit könnte der Bahnlärm, unter dem viele Anwohner der Eisenbahntrasse seit Jahrzehnten leiden, deutlich reduziert werden. Der Landrat: „Das Fernziel darf nicht aufgegeben werden.“ Bis zum Jahresende soll das Mobilitätskonzept für den Rheingau-Taunus-Kreis vorliegen. Bis zur Entscheidung sollen auch noch einmal die Bürger beteiligt werden.

Foto:

Fernsehstudio in der Cafeteria des Kreishauses: Von dort aus ging das Online-Forum zum Thema Mobilität in die Welt: Moderatorin Anke Seeling im Gespräch mit Michael Beutel vom ZIV.