Wie lebt die Generation 65+ in Niedernhausen? Was kommt gut an, was darf optimiert werden? Intensiv dieser Fragestellung ging Niedernhausens Seniorenbeauftragte Doris Michels nach. Sie initiierte und bearbeitete eine Befragung der in Niedernhausen lebenden Seniorinnen und Senioren zu deren Wünschen und Bedürfnissen. „Für uns“, so Doris Michels, „ist Seniorenarbeit mehr, als vielleicht nur eine moralische Verpflichtung.“
Für die Umfrage wurden 3.510 Fragebögen versandt, die von 472 Bürgerinnen und Bürgern beantwortet wurden. Im Fokus standen Fragen rund um die Themenbereiche: Mobilität, Versorgung vor Ort, medizinische Versorgung, Pflegeangebote, Bildung & Freizeit sowie Barrierefreiheit.
Das Kernthema Mobilität liefert exemplarisch Aufschluss. Hier wünschten sich die Befragten eine ÖPNV-Anbindung ins Gewerbegebiet und zum Friedhof Niedernhausen sowie eine Vernetzung der Ortsteile der Kerngemeinde. Hier handelt die Gemeinde auf zwei Ebenen. Um die genannte Situation zu verbessern, führte Niedernhausen im letzten Jahr erfolgreich den Bürgerbus ein, der nach pandemiebedingter Pause bald wieder den Betrieb aufnehmen wird. Zum anderen setzt sich die Politik in der Gemeinde parteiübergreifend für eine Verbesserung des ÖPNV ein.
Die Auswertungsergebnisse geben wichtige Hinweise, welche Aspekte die Seniorinnen und Senioren bereits als gut erachten bzw. was verbessert werden kann.
Zudem wünschten sich die Befragten mehr barrierefreie Bushaltestellen. Dies sei bereits in Planung, so Michels. Die Gemeinde wird dies in den kommenden Jahren umsetzen.
Auch beim Aspekt Ausbau des Radwegenetzes greift die Gemeinde Niedernhausen Wünsche der Befragten auf. Ein Radverkehrskonzept wird derzeit erstellt.
Bei der Frage nach den Gütern des täglichen Lebens wünschen sich viele Befragte der Ortsteile Engenhahn, Niederseelbach, Oberjosbach und Oberseelbach eine verbesserte Versorgung in den einzelnen Ortsteilen, beispielsweise durch „Tante-Emma-Läden“, während die Befragten der Ortsteile Niedernhausen und Königshofen mit den Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel sehr zufrieden sind.
Neben Optimierungsvorschlägen zeigen die Umfrageergebnisse die Zufriedenheit der Befragten mit der medizinischen Versorgung: Gut 2/3 gaben an, dass das medizinische Angebot in Niedernhausen gut sei. Gefragt wird nach mehr Fachärzten im Ort.
Für Bürgermeister Joachim Reimann ist es wichtig, in Zukunft noch stärker auf die Anforderungen der älteren Generation einzugehen und dies bei der zukünftigen Entwicklung der Gemeinde zu berücksichtigen.
Insbesondere im Bereich Pflege sieht der Bürgermeister noch großes Potential in der Taunusgemeinde: „Wir arbeiten zum Beispiel daran, in naher Zukunft ein Angebot für eine Seniorentagespflege nach Niedernhausen zu holen“, so Reimann. Aber auch andere Pflege-, Betreuungs- und Wohnangebote für Senioren würden in Zukunft mehr gebraucht.
Den Herausforderungen in der Seniorenarbeit und bei der Pflege stellt sich die Gemeinde mit der Aufstellung einer Strategie 65+ (Altenhilfeplan), die in den kommenden Monaten mit Fördermitteln des Landes Hessen erstellt werden soll.