Liebe Niedernhausenerinnen und Niedernhausener,
die Bilder und die Schicksale aus den Katastrophengebieten im Westen und Süden unseres Landes haben sehr viele Menschen bei uns in der Gemeinde sehr bewegt. In diesen Tagen erfüllen uns die Kräfte der Natur, die Urgewalten, die so plötzlich und unerwartet über die betroffenen Siedlungen hereingebrochen sind, mit Demut und Schrecken. Vergessen werden wir die Bilder und die Opfer dieser Verwüstungen bei uns in Deutschland wahrscheinlich nie. Unser aller Dank gilt natürlich den vielen Helfern, die mit gewaltigem Einsatz und oft unter großen Risiken aufopferungsvoll ihren Dienst leisten.
Ich bin aber auch sehr, sehr stolz auf die große Hilfsbereitschaft, die sich ganz spontan in unserer Gemeinde zeigt. Mich haben in den vergangenen Tagen viele Anfragen erreicht, wie und wo man Spenden- und Hilfsaktionen organisieren kann. Im Einzelfall konnten in unserer Region einige wunderbare Aktionen durchgeführt werden. Dennoch bitte ich nun nach entsprechenden Meldungen der Hilfsorganisationen auch im Hinblick auf die möglichst schnelle Wirksamkeit der eingehenden Spenden vor Ort darum, aktuell keine privaten und lokalen Sachspendenaktionen mehr durchzuführen. Hintergrund ist der Folgende: Für die Grundversorgung der Menschen und Einsatzkräfte in den Katastrophengebieten ist durch die Einheiten des Katastrophenschutzes bereits gesorgt und die gesamte Logistik des Katastrophenschutzes zudem gerade gebunden. Daher werden u.a. von THW und DRK keine Sachspenden mehr angenommen. Wenn konkrete Bedarfe an Sachspenden entstehen, werden sich die zuständigen Stellen kurzfristig an die Öffentlichkeit wenden.
Wer aber helfen möchte, kann dies sehr gerne tun. Die Menschen, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, sind für jede Unterstützung dankbar. Viele Spendenaktionen bieten hier gute Möglichkeiten. Einige möchte ich kurz aufführen:
https://www.aktion-deutschland-hilft.de/
Verständlicherweise fragen derzeit viele Menschen nach, ob ein solches Ereignis auch uns in Niedernhausen treffen kann. Dazu muss man zunächst festhalten: Das Hochwasser in NRW, Rheinland-Pfalz und Teilen Bayerns ist ein schreckliches Jahrhundertereignis. Zudem ist die landschaftliche und topographische Lage dort nicht vergleichbar mit Niedernhausen.
Dennoch müssen auch wir uns natürlich immer schon präventiv mit außergewöhnlichen Szenarien beschäftigen und uns im Rahmen des Möglichen vorbereiten. Extreme Starkregenereignisse mit überlasteter Kanalisation und über die Ufer tretenden Bächen sind keine Utopie für unsere Gemeinde. Daher gibt es viele Aufgaben, denen wir uns schon jetzt widmen und auch widmen müssen, unter anderem:
- Zusätzliche Retentionsflächen und Regenrückhaltebecken
- Weiterhin strenge Beachtung der Vorgaben im Bereich der Kanalsanierung
- Hochwasserrisikomanagement als wichtige und fortlaufende Aufgabe unserer Abwasserverbände
- Erstellung einer zeitgemäßen Entwässerungsstrategie für das gesamte Gemeindegebiet
- Beachtung des Hochwasserschutzes bei Neubauten
- Modernisierung der Sirenen in der Gemeinde zur Warnung der Bevölkerung
Klar ist natürlich, unabhängig von allen präventiven Maßnahmen kann es keinen 100%-Schutz gegen derartige Katastrophen geben.
Umso mehr gelten unser Mitgefühl und Solidarität den Opfern der aktuellen Lage.
Herzliche Grüße
Joachim Reimann
Bürgermeister