Bürgermeister Joachim Reimann übt scharfe Kritik an der Deutschen Bahn
Einmal mehr sorgte die stockende Sanierung des Niedernhausener Bahnhofs durch die Deutsche Bahn in den vergangenen Tagen für großen Ärger. Während die seitens der Bahn versprochenen Baufortschritte mit dem Ziel einer Fertigstellung der Maßnahme im ersten Quartal 2022 weiterhin auszubleiben scheinen, lief die immer noch nicht hergestellte Personenunterführung zum wiederholten Male mit Wasser teilweise knöchelhoch voll. Die Reaktionen der Fahrgäste waren erwartungsgemäß mehr als deutlich.
Bürgermeister Joachim Reimann forderte schwer verärgert in einer Nachricht an den Konzernbevollmächtigten der Bahn, Klaus Vornhusen, deutliche Fortschritte im Bau und ein unverzügliches Abstellen der unhaltbaren Zustände. Fotos der vollgelaufenenen Unterführung zeigten deutlich, „dass entgegen der Versprechungen der letzten Wochen die Bahn das Problem der Wassereinbrüche in der Unterführung nicht ansatzweise in den Griff bekommen hat. Das Gegenteil ist der Fall! Der Wassereintritt in den Tunnel wird offenbar intensiver und mehr, das Wasser steht mittlerweile mehrere Zentimeter hoch im Tunnel“, so der Rathauschef.
Mittlerweile verlören immer mehr Menschen in Niedernhausen und auch er selbst den Glauben an die Ankündigungen und Versprechungen des DB-Konzerns. Die angekündigte Fertigstellung im ersten Quartal 2022 sehe er in weite Ferne rücken, ärgert sich Reimann. „Müsste dieses – wenn auch relativ kleine – seit Jahren stockende Bauprojekt nicht langsam konzernintern eine höhere Priorisierung haben?“ fragt der Rathauschef.
Immerhin war das Wasser wenige Stunden später abgepumpt. Ob aber die Sanierung bald abgeschlossen ist und die dringend benötigten neuen Fahrstühle endlich in Betrieb gehen können, bleibt weiter offen. Das Thema beschäftigt mittlerweile auch die Landespolitik. Denn die Bahn hatte vor Jahren Fördergelder des Landes Hessen und der Gemeinde zur Bedingung für eine Sanierung des Bahnhofs gemacht. 2018 ging die Bahn von 7 Millionen Euro Gesamtkosten für die Maßnahme aus. Mittlerweile rechnet der Konzern mit einer Summe von mehr als 13 Millionen Euro. Für Bürgermeister Joachim Reimann ist klar, dass für Kostensteigerungen, die ausschließlich durch Umstände in der Verantwortung der Bahn entstanden sind, nicht der Niedernhausener Steuerzahler aufkommen darf.