Ehemaliger Erster Kreisbeigeordneter verstarb am Samstag / Kontakte zum Kreis stets gehalten
Der Rheingau-Taunus-Kreis trauert um seinen einstigen hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Muno, der nach Angaben seiner Familie am vergangenen Samstag im Alter von 87 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist der CDU-Politiker, der zwischen 1993 und 1999 gemeinsam mit dem damaligen Landrat Klaus Frietsch die Geschicke des Landkreises leitete, noch sehr gut in Erinnerung. „Uns allen wird seine menschliche und soziale, den Menschen zugewandte Art und sein sympathisches, manchmal verschmitztes, aber jederzeit gewinnendes Lächeln in Erinnerung bleiben“, sagt Landrat Frank Kilian, der die Leistungen des ehemaligen Ersten Kreisbeigeordneten in einem persönlichen Schreiben an die Familie würdigte.
Landrat Kilian: „Sein Wirken als hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter des Rheingau-Taunus-Kreises zeichnete sich durch hohe Kompetenz, Sachlichkeit, Fairness, Tatkraft und sein soziales Wirken aus. Wolfgang Muno war ein Mann des Ausgleiches, der nicht die Konfrontation suchte, sondern die bestmögliche Lösung für den Rheingau-Taunus-Kreis und seine Bewohner anstrebte.“ Der Kreis hat Wolfgang Muno viel zu verdanken.
Der „Lorcher Bub“ war wegen seines Engagements über die Grenzen der Wisperstadt hinaus bekannt. 1972 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister seiner Heimatstadt. Darüber hinaus gehörte er dem Kreistag des Rheingau-Kreises von 1972 bis 1977 und war auch Mitglied des politischen Gremiums des fusionierten Rheingau-Taunus-Kreises. Zum 1. Januar 1984 wurde Wolfgang Muno zum 1. Beigeordneten gewählt. Ein Amt, das er bis 31. Juli 1985 begleitete. Er blieb anschließend Mitglied des Kreisausschusses. Am 11. Oktober 1993 bis zu seinem Ausscheiden 1999 fungierte der Lorcher dann erneut als hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter. Er zeichnete für die Bereiche Schule und Schulbau, Soziales, Jugend und Gesundheit sowie für die Kreis-Wirtschaftsförderung verantwortlich.
In diese Zeit fiel die Einrichtung von Asylbewerber-Unterkünften im Kreis. „Ihm wuchs aber vor allem die Zuständigkeit für die Schulen ans Herz“, schrieb Lucian Erdmann im Jahrbuch 2005 des Rheingau-Taunus-Kreises. Die Schulpolitik hatte im Kreis stets eine zentrale Rolle gespielt. Doch in den 15 Jahren seines Wirkens boomte es: Etliche Schulen wurden neu gebaut, weitere wurden saniert oder erweitert. Mehr als 100 Millionen D-Mark investierte der Kreis unter Ausnutzung von Landesmitteln.
Erdmann, damals ein Wegbegleiter Munos in der Schulpolitik: „Mit einer Schulbaumaßnahme ist er besonders verbunden; mit dem Gymnasium in Idstein, für das ein Neubau errichtet und das Schloss von Grund auf saniert wurde“. Wolfgang Muno „schwärmte“ stets davon, dass bei dieser Maßnahme – trotz vieler Unwägbarkeiten – der Kostenrahmen eingehalten wurde. Wolfgang Muno war in seiner Funktion als Schuldezernent immer auch Ansprechpartner für Schulleitungen, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer.
Überliefert ist ein Grundsatz von Wolfgang Muno, der viel über die Person und das Denken Auskunft gibt. Im besagten Artikel im Jahrbuch sagt er rückblickend, aber auch zukunftsweisend: „Meine Überzeugung, dass Konfrontationen nichts bewirken, sondern dass Vermitteln zwischen den Menschen, auch zwischen den Fraktionen, erfolgreich ist, möchte ich weitergeben.“ Nach seiner aktiven, politischen Zeit zog sich Wolfgang Muno in seine Heimatstadt zurück. Er blieb im sozialen und kulturellen Bereich ehrenamtlich aktiv, so wie man ihn kannte. Auch nach seiner Zeit als Erster Kreisbeigeordneter erfreute sich Wolfgang Muno größter Beliebtheit in der Bevölkerung. Wohin er im Kreisgebiet auch kam, er wurde stets mit großer Sympathie empfangen. Landrat Kilian: „Mit Wolfgang Muno verliert der Rheingau-Taunus-Kreis einen verdienstvollen Mitbürger, dem wir großen Dank schulden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“