Ultranet:

Ultranet: Bundesnetzagentur entscheidet gegen Niedernhausen und seine Bürger

Die Bundesnetzagentur hat die Bundesfachplanung für den Abschnitt D der Stromleitung Ultranet abgeschlossen. Die Entscheidung bezieht sich auf den Abschnitt zwischen Weißenthurm und Riedstadt – und damit auch auf die Gemeinde Niedernhausen. In ihrer Entscheidung folgt die Bundesnetzagentur dem Vorschlag der Amprion GmbH und legt den nun verbindlichen Korridor im Bereich der Bestandsleitung fest.

„In Niedernhausen sind wir von dieser Entscheidung gegen die konstruktiven und mit viel ehrenamtlichem Einsatz und Kraft eingebrachten Vorschläge aus unserer Gemeinde natürlich bitter enttäuscht. Überrascht hat uns die Entscheidung aber nicht mehr. Denn es war schon seit langem bei vielen Menschen immer mehr der Eindruck entstanden, dass seitens der Bundesnetzagentur die Vorstellungen von Projektträger Amprion sehr wohlwollend aufgenommen wurden. Dagegen wurden unsere Vorschläge eigentlich nie gleichwertig durch die BNetzA geprüft. Ultranet soll offenbar um jeden Preis mitten durch unsere Wohngebiete gebaut werden. Am Ende wurden Amprion alle Wünsche erfüllt. Auf die Belange der Menschen in Niedernhausen nimmt die Entscheidung keinerlei Rücksicht“, kommentiert Bürgermeister Joachim Reimann die nun erfolgte Festlegung. Reimann bedankte sich bei den Aktiven der BürgerinitiativeUmweltschutz Niedernhausen.Eppstein für ihr großes Engagement in den letzten Jahren. „Wir wussten immer, der Weg wird steinig sein. Aber wir werden ihn auch nach dieser negativen Zwischenentscheidung weitergehen“, so Reimann.

Nach Abschluss der Bundesfachplanung folgt nun das Planfeststellungsverfahren. Dort legt die Bundesnetzagentur den genauen Leitungsverlauf innerhalb des 1.000 Meter breiten Trassenkorridors und die technische Umsetzung der Stromleitung fest. „Wir müssen nun davon ausgehen, dass die Bundesnetzagentur auch im weiteren Verfahren konstruktive Vorschläge seitens der Gemeinde oder der Bürgerinitiative nicht berücksichtigen wird, sondern voll auf einen Bau der Leitung auf der bestehenden Trasse durch unsere Wohngebiete setzen wird, inklusive Erhöhung einiger Masten“, erwartet Reimann.

Zwei Dinge sind damit laut dem Bürgermeister klar: „Die Gemeinde Niedernhausen und viele Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde werden wegen gravierender rechtlicher Zweifel an dieser Entscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen Ultranet klagen. Dies wird aber erst nach Abschluss der Planfeststellung möglich sein. Und die Gemeinde Niedernhausen muss sich darauf einstellen, dass sie mit der Belastung durch Ultranet im Vergleich zu vielen anderen Kommunen einen überproportionalen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten wird.“