Reintegration von schulvermeidenden Schülerinnen und Schülern

Rheingau-Taunus-Kreis verstetigt erfolgreiche Projekte zur beruflichen Orientierung und Reintegration von schulvermeidenden Schülerinnen und Schülern

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die ihre Schulzeit in Hessen ohne einen Hauptschulabschluss beendeten, lag im Jahr 2021 bei 5,3 Prozent (Quelle: de.statista.com). Oft fehlen den betroffenen jungen Menschen gute Rahmenbedingungen, um ihre Schulzeit erfolgreich abzuschließen. An dieser Stelle setzte das Modellprojekt „JUGEND STÄRKEN im Quartier“, welches von 2015 bis 2022 durch den Europäischen Sozialfond gefördert wurde, an.

„Alle Schülerinnen und Schüler sollen die Chance auf einen Bildungsabschluss und eine Anschlussperspektive erhalten“, so die ehemalige Dezernentin Monika Merkert damals.

Im Landkreis wurden daher die Projekte „Schulaktiv“ und „Berufsstarter“ entwickelt. Bereits in der ersten Förderphase lagen die Erfolge der beiden Projekte, durchgeführt von der Volkshochschule Rheingau-Taunus e.V. und der ProJob GmbH in Taunusstein, über den Zielvorgaben des Zuwendungsgebers. Und auch in der zweiten Förderphase arbeiteten die eingesetzten Fachkräfte so erfolgreich, dass die Zielwerte, trotz der schwierigeren Bedingungen aufgrund der Corona Pandemie, bis zu 45 Prozent übertroffen wurden. So konnten in der zweiten Förderphase von 2019 bis 2022 über 200 junge Menschen meist erfolgreich begleitet werden.

„Aufgrund der Tatsache, dass die Maßnahmen so erfolgreich waren und weil die Grundhaltung des Kreises, junge Menschen auf Ihrem Weg zur Selbstständigkeit zu unterstützen, nach wie vor besteht, hat sich der Rheingau-Taunus-Kreis dazu entschlossen, die beiden Projekte nach Beendigung der Förderung mit eigenen Finanzmitteln fortzusetzen“, so Landrat Frank Kilian.

Im Projekt „Schulaktiv“ werden weiterhin schulvermeidende Schülerinnen und Schüler, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr am Unterricht beteiligen, auffällig viele Fehlzeiten aufweisen oder die Schule gar nicht mehr besuchen und dadurch ihren erfolgreichen Schulabschluss gefährden, individuell beraten und begleitet. Die eingesetzten Sozialpädagogen und -pädagoginnen der Volkshochschule Rheingau-Taunus e.V. erarbeiten in enger Kooperation mit den Lehrkräften, der Schulsozialarbeit und gegebenenfalls weiteren Partnern individuelle Lösungsansätze mit den Schülerinnen und Schülern.

Durch die eigenfinanzierte Fortsetzung des Projektes ist es nun möglich, dass Schülerinnen und Schüler bereits ab der Sekundarstufe I begleitet werden können. Im Rahmen der Förderung durch den Europäischen Sozialfonds konnten junge Menschen erst ab dem vollendeten 12. Lebensjahr in das Projekt aufgenommen werden. Im Verlauf zeigte sich allerdings auch ein Unterstützungsbedarf in der Altersgruppe der unter 12-Jährigen.

Das Projekt „Berufsstarter“, welches vor allem im Bereich Berufsorientierung gegen Ende der Schulzeit und für junge Menschen mit Bildungsabbrüchen beratend tätig war und von der ProJob GmbH umgesetzt wurde, wird umstrukturiert und als „Projekt Zukunft“ ebenfalls von der ProJob GmbH umgesetzt. Getragen wird das Projekt zukünftig vom JobCenter und der Jugendhilfe des Rheingau-Taunus-Kreises.

Zusätzlich zu den beratenden Tätigkeiten wird es auch Aufgabe dieses Projektes sein, Informationen zu den Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten zu sammeln, die regionalen Akteure aktiv zu vernetzen und verbindliche Kooperationen mit wichtigen Partnern, wie der Berufsberatung der Arbeitsagentur, dem Jugendamt und dem JobCenter des Kreises, abzuschließen.

Damit steht jungen Menschen im Übergangssystem zukünftig eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, in der eine persönliche Erstberatung stattfinden kann. Das Projekt Zukunft dient zeitgleich als Lotsensystem und weist so die Wege zu den passenden Projekten und Ansprechpartnern.