Solar-Förderprogramm der Gemeinde Niedernhausen ist ein riesiger Erfolg
Das Solarförderprogramm der Gemeinde Niedernhausen weist seit Inkrafttreten eine große Dynamik auf, die sich seit der Erhöhung der Energiepreise infolge des Kriegs in die Ukraine nochmals gesteigert hat. „Wir waren eine der ersten Kommunen der Region, die so entschlossen ein eigenes Förderkonzept aufgestellt hat. Wir haben mit unserem Niedernhausener Weg damit eine große Wirkung erzielen können. Nachdem wir seit Jahresbeginn auch sogenannte Stecker-Solaranlagen für Balkone und Terrassen fördern, haben zudem weitere Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit, für die Nutzung von Solarenergie in kleinerem Rahmen eine Förderung von der Gemeinde zu erhalten. Das hat die Zahl der eingehenden Förderanträge nochmals erhöht“, berichtet Bürgermeister Joachim Reimann über den Erfolg der Niedernhausener Solarförderung.
Seit Inkrafttreten der entsprechenden Satzung im September 2020 wurden von den Niedernhausener Bürgerinnen und Bürgern insgesamt 343 Förderanträge gestellt, wovon bisher 104 positiv beschieden werden konnten. Hierfür wurden bislang rund 125.000 EUR gemeindliche Fördermittel verausgabt.
Aufgrund von Lieferschwierigkeiten einzelner Solarkomponenten und Überlastung des Installationshandwerks dauert es aktuell häufig 9 – 12 Monate, bis nach der Antragstellung die Unterlagen zur Bescheidung eingereicht werden können. Dies erklärt, warum nicht bereits mehr Anträge beschieden werden konnten.
Erwartungsgemäß wurden am häufigsten Förderanträge für den Neubau von Photovoltaikanlagen – erfreulicherweise in Verbindung mit Solarspeichern und oft auch Wallboxen – gestellt: Insgesamt gingen für PV-Anlagen 211 Anträge ein, die in 198 Fällen – also in 94 % der Anträge – mit einem Solarspeicher kombiniert werden.
„Diese Quote von 94 % liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt, für den Schätzungen bei 50 – 60 % vorliegen. Das dokumentiert die erhebliche Lenkungswirkung, die wir als Gemeinde Niedernhausen mit dem vergleichsweise hohen Fördersatz für Solarspeicher erzielt haben. Mit den bereits geförderten PV-Anlagen wurde eine Gesamtleistung von über 700 kWp installiert – also eine Leistung, die fast die Leistung des Solarparks Rabenwald (766 kWp) erreicht“, weist Bürgermeister Joachim Reimann auf die Erfolgsbilanz des Niedernhausener Modells hin.
Bemerkenswert ist die zeitgleich installierte Speicherkapazität von 527 kWh, die aufgrund der Zusatzförderung häufig auch mit der Installation einer Wallbox gekoppelt wird: Bei 64 bisher geförderten Solarspeichern wurden in 38 Fällen (59 %) auch Fördermittel für eine Wallbox genehmigt. Damit können die Solarspeicher zumindest im Sommerhalbjahr, wenn diese gegen Nachmittag/Abend oft große Mengen an Solarstrom aufgenommen haben und zeitgleich die E-Autos nach der Arbeit zuhause geladen werden, das öffentliche Stromnetz entlasten helfen.
Nachdem seit dem 01.01.23 auch Stecker-Solaranlagen gefördert werden, hat die Zahl der Anträge dafür deutlich zugenommen. Aktuell werden täglich Förderanträge eingereicht. Die zugehörige Infoveranstaltung im DGH Oberseelbach war mit ca. 110 Interessierten überaus gut besucht.
Pläne für Bebauung des „Debo-Geländes“ vorgestellt
Der Projektentwickler Kondor Wessels hat vor dem Bauausschuss seine aktuellen Planungen für die von dem Unternehmen von der Voreigentümerin erworbene Fläche der ehemaligen Debo-Bäckerei vorgestellt. Geplant sind dort unter dem Projettitel „Autalblick“ bis zu vierzig 2 – 5-Zimmer Wohnungen nach KfW 40-Standard mit Tiefgarage (inklusive Vorrüstung für Ladeinfrastruktur für E-Autos).
Die Gemeinde möchte, dass mindestens drei der neuen Wohnungen als preisgedämpfte Mietwohnungen zur Verfügung gestellt werden und verhandelt derzeit mit den Investoren über eine entsprechende vertragliche Regelung. Im Bauausschuss ging es nun zunächst aber rein um die bauliche Gestaltung und technische Details der zukünftigen Bebauung. So beschloss das Gremium, dass zwingend eine nachhaltige Nutzung von Niederschlagswasser in den Planungen vorzusehen ist.
Schließlich verwies der Ausschuss den aktuellen Planungsstand zur endgültigen Finalisierung der Planungen sowie des nötigen Durchführungsvertrags zurück an die Verwaltung. Nach Abschluss dieser Verhandlungen und Planungskonkretisierung soll dann in den politischen Gremien endgültig über den Bebauungsplan samt Durchführungsvertrag entschieden werden.
Hundskirch-Bebauung erneut diskutiert
Die seitens der Gemeindevertretung angestoßene mögliche Bebauung des Grundstücks „Hundskirch“ am Rande des Autals wird erneut in den politischen Gremien beraten. Gemäß eines Gemeindevertretungsbeschlusses hatte die Verwaltung das Ingenieurbüro Sommer aus Taunusstein mit einer Machbarkeitsstudie zur Erschließung der Fläche beauftragt, das nun zusammen mit einem umfassenden Brandschutzgutachten vorgelegt wurde.
Die Erschließungsstudie stellt fest, dass die beiden untersuchten Varianten zur verkehrstechnischen Anbindung nur bedingt geeignet sind, um die Erschließung zu ermöglichen. Die verkehrliche Erschließung wird als „sehr ungünstig“ bewertet.
Die Anbindung des Gebietes an das Entwässerungs- bzw. Wasserversorgungssystem wäre dagegen vergleichsweise einfach umzusetzen.
Die beschlossene Weiterführung der Planung wurde vor dem Hintergrund der zuvor erfolgten erneuten Ablehnung des Projekts durch den Ortsbeirat Königshofen im Bauausschuss sehr intensiv und kontrovers diskutiert. Am Ende erfolgte mehrheitlich der Beschluss, dass die Verwaltung nun unverbindliche Angebote für Seniorenwohnen bzw. Pflegeplätze an dem Standort einholen soll. Hierüber entscheidet kommende Woche die Gemeindevertretung abschließend.