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Von fragwürdigen Vorhersagen

In China erleben Magnet-Schwebebahnen gerade eine atemberaubende Karriere. Die Chinesen haben einen Weg gefunden, den Stromverbrauch dieser Technik dramatisch abzusenken, und planen derzeit ein Hochgeschwindigkeits-Netz für Fernverbindungen mit Magnet-Schwebezügen. Geplant sind Geschwindigkeiten von bis zu 600 km/h, weil es keine Reibung auf Schienen gibt, und einzig der Luftwiderstand die physikalische Grenze darstellt. Und Deutschland? Deutschland war einmal Vorreiter in dieser Technologie, Thyssen-Krupp hatte eine Versuchsstrecke im Emsland, und man hat den Chinesen diese Technologie abgegeben. Am 18.02.2000 hat die damalige rot-grüne Bundestagsmehrheit das Aus für die damals geplante Erstanwendungs-Strecke beschlossen. Das Argument: Zu aufwendig, zu teuer, zu kompliziert. Wer heute schnell von A nach B kommen will, der fliegt, anstatt die Bahn zu nutzen, weil unsere Bahnverbindungen zu langsam und zu unpünktlich sind. Unserem Klima hat die Absage an den Transrapid also keinen Gefallen getan, während die Chinesen uns gerade vormachen, wie es geht. Die Kosten sind dabei auch kein Argument: wenn man schaut, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt durch den Verzicht auf Atom- und Kohlekraftwerke, also die Umbaukosten für die Stromnetz-Stabilität, außerdem für den erheblichen Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik und Hochspannungsleitungen, der wird bestätigen, welcher „klacks“ dagegen die Kosten für ein Netz von leistungsfähigen Schnellzügen gewesen wären. Es geht vor allem darum, dass die Politik sich anmaßt, die Zukunft vorhersagen zu können. Genauso wie uns heute Politikwissenschaftler erzählen, was sich in zehn Jahren rechnet und was nicht, wollen sie durch Verbote sicherstellen, dass ihre Vorhersagen auch wirklich eintreffen. Klimaneutrale eFuels würden sich angeblich nicht rechnen, sagen sie voraus, obwohl jeder weiß, dass Flugzeuge und Lastwagen sie definitiv in großem industriellen Maßstab benötigen werden. Hauptsache, ein neues Verbot kommt, dieses Gefühl beschleicht uns. Im Jahr 1904 saß Kaiser Wilhelm in einem Mercedes Simplex, und sprach sein berühmte Zitat: “Das Auto hat keine Zukunft. Ich setze auf das Pferd“. Seien wir froh, dass der Kaiser technologie-offen war, und einfach erlaubt und geduldet hat, was die Techniker und Ingenieure sich alles haben einfallen lassen. Unser Wirtschaftswunder und unser Wohlstand der letzten 80 Jahre basieren in großen Teilen auch darauf, dass wir Deutschen einfach verdammt gute Autos bauen. Wir sollten uns darauf konzentrieren, hierbei klimaneutral zu werden, anstatt aus Berlin mittels Planwirtschaft zu bestimmen, welche Technik die Autos haben müssen. Denn den Trabant und den Wartburg, die planwirtschaftlich entwickelt wurden, wollte damals niemand haben.