Neues vom 12 Juli

Neues Blockheizkraftwerk für das Rathaus

Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Niedernhausen mit der Süwag Grüne Energien und Wasser GmbH & Co. KG einen neuen Contractingvertrag über die Wärmeversorgung der gemeindlichen Liegenschaften bis 2037 abgeschlossen. Laut diesem muss die Süwag für alle Liegenschaften, bei welchen dies sinnvoll ist, den Einbau von Anlagen zur alternativen/regenerativen Energieerzeugung anbieten, wobei die Gemeinde für die zusätzlichen Kosten einen Baukostenzuschuss an die Süwag zu zahlen hat.

Für das Rathaus hat der Gemeindevorstand nun entschieden, zusätzlich zum neuen Erdgaskessel ein Blockheizkraftwerk installieren zu lassen.

Mit dem BHKW kann zukünftig neben Wärme auch Strom für den Eigenverbrauch des Rathauses erzeugt werden. Dieser Strom ist für die Gemeinde günstiger als der Bezug aus dem öffentlichen Netz. Der Gesamt-Stromverbrauch des Rathauses beträgt ca. 65.000 kWh/Jahr. Das neue BHKW könnte etwa 50% des Strombedarfs abdecken. Das BHKW wird auch künftig mit Erdgas betrieben, wobei gemäß Contractingvertrag ein Anteil von 10% Biogas grundsätzlich enthalten ist.

Auch ökologisch ergeben sich Vorteile, indem eine Einsparung von insgesamt 44 Tonnen  CO2 für eine Laufzeit von 14 Jahren erreicht wird. BHKW funktionieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Heizung werden gleichzeitig Wärme und Strom produziert. Durch diese Kombination ist eine hohe Effizienz möglich und es kann ein Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Ihre doppelte Funktionsweise macht die Kraft-Wärme-Kopplung somit besonders wirtschaftlich. Günstig ist auch die Stromerzeugung direkt am Verbrauchsort, sodass Leitungsverluste wegfallen.

Zu beachten ist auch, dass sonstige Maßnahmen zur regenerativen/rationellen Energie-erzeugung beim Rathaus nicht zu sinnvoll zu bewerkstelligen sind: Weitere Photovoltaikanlagen scheitern an der Ablehnung der Denkmalschutzbehörde. Der Einsatz einer Wärmepumpe ist technisch kaum möglich. Aufgrund der geringen Abnahme von Warmwasser ist eine thermische Solaranlage nicht wirtschaftlich. Für eine Pelletheizung fehlt die Lagerfläche und die Verfeuerung von Holz ist zudem nicht unumstritten.

Insgesamt ist das BHKW eine gute Möglichkeit, die Energieerzeugung für das Rathaus bei sehr begrenztem finanziellen Risiko möglichst ressourcenschonend zu gestalten.

Niedernhausener Feuerwehren sind für verschiedenste Gefahrenlagen gerüstet – Ehrenamtliche Kräfte leisten großen Beitrag zur kommunalen Sicherheit

Wir leben in interessanten Zeiten. Entwicklungen wie der Klimawandel oder die Energiekrise haben uns in den letzten Jahren vor neue Herausforderungen gestellt und mit bisher weniger bekannten Gefährdungen konfrontiert. Behörden und Rettungsdienste haben viel Arbeit in den Schutz der Bevölkerung investiert. Auch die Niedernhausener Feuerwehr sieht sich für zukünftige Herausforderungen gerüstet.

Die Feuerwehr in Niedernhausen setzt sich zusammen aus fünf Ortsteilwehren sowie dem Löschverband Oberseelbach-Lenzhahn, der eine interkommunale Kooperation zwischen Niedernhausen und der Stadt Idstein darstellt. Neben den „klassischen“ Aufgaben rund um die Brandbekämpfung kommen die 200 Niedernhausener Feuerwehrmänner und -frauen auch bei Unfällen auf der Autobahn A3 oder entlang der ICE-Strecke von Frankfurt nach Limburg zum Einsatz. So trainiert die Niedernhausener Feuerwehr regelmäßig mit speziellem Atemschutzgerät für Einsätze in Tunnels an der ICE-Strecke, wie dem fast 5 Kilometer langen Schulwaldtunnel und dem Niedernhausener und Idsteiner Tunnel.

Im Zusammenhang mit der Energiekrise ist die Gefahr von länger anhaltenden Stromausfällen in den Fokus gerückt. Dank einer Notstromanlage am Feuerwehrhaus können nicht nur die Einsatzzentrale der Niedernhausener Feuerwehr, sondern auch andere Rettungsdienste und die Gemeindeverwaltung bei Stromausfällen „am Netz“ und funktionstüchtig bleiben. Auch für alle anderen Ortsteilfeuerwehren wurden weitere Stromerzeuger beschafft. Durch die Notstromanlage kann die Einsatzzentrale auch zur Kommunikation und Koordinierung der Ausgabe von Trinkwasser als Grundversorgung genutzt werden.

Wie wichtig das Thema „Wald- und Vegetationsbrand“ leider geworden ist, zeigte vor wenigen Tagen das Feuer am Altkönig. Hier waren auch Niedernhausener Feuerwehrleute mit dem Katastrophenschutz-Zug erfolgreich im Einsatz. Die Statistik zeigt beunruhigende Zahlen: Im Rheingau-Taunus-Kreis hat sich die Zahl der Brände von 2021 bis 2022 mehr als verdoppelt, auch die Zahl der Einsatzstunden hat sich stark erhöht. Ein Brand in Wald oder Feld stellt die Feuerwehr zunächst vor ein logistisches Problem: Löschwasser kann in der Regel nicht wie in Wohngebieten „aus der Leitung“ entnommen werden. Daher gibt es in Niedernhausen Einsatzfahrzeuge, die bis zu 2400 Liter Löschwasser in Tanks mitführen können. Damit diese begrenzte Menge vor Ort effektiv eingesetzt wird, kommen spezielle Schläuche mit geringem Durchmesser zum Einsatz. Mit dem so genannten „Löschrucksack“ können kleinere Brände auch im unwegsamen Gelände schnell bekämpft werden. 

Auch wenn ein Waldbrand oberflächlich gelöscht erscheint, bleiben in der Laubstreu des Waldbodens oft Glutnester zurück. Per Druckzumischanlage wird dem Löschwasser ein Netzmittel zugesetzt, dass dafür sorgt, dass das Wasser schneller versickert und Glutnester zuverlässig erreicht. Hier hat auch die Drohneneinheit der Feuerwehr Niedernhausen ihren großen Moment: Aus der Luft lassen sich durch die Wärmebildkamera der Drohne von außen nicht sichtbare Glutnester zuverlässig orten. Weitere Wärmebildkameras für Handbetrieb werden in den Einsatzfahrzeugen mitgeführt.

Nicht nur Niedernhausen für sich allein steht gut da, auch die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus benachbarten Kommunen funktioniert bestens. Oberhalb der kommunalen Ebene reagiert die Politik: „Das Land Hessen und der Rheingau-Taunus-Kreis investieren zurzeit verstärkt in weitere Ausrüstung für die Waldbrandbekämpfung,“ freut sich Gemeindebrandinspektor Matthias Dörr. So werden die Feuerwehren unseres Landkreises am Standort Idstein ein weiteres Fahrzeug zum Transport von 10.000 Litern Löschwasser sowie Geländemotorräder zur Aufklärung erhalten. 

Für die organisatorische Bewältigung der vielfältigen Spezialaufträge besteht in Niedernhausen eine Aufgabenteilung. Die Feuerwehr Königshofen ist auf Umweltgefahren spezialisiert, in Oberjosbach liegt der Schwerpunkt auf Spezialgerät für Waldbrandbekämpfung. Die Drohneneinheit ist dem Löschverband Oberseelbach-Lenzhahn angegliedert, während die Feuerwehr Niedernhausen speziell für technische Unfallhilfe und den Einsatz der Drehleiter ausgestattet ist. Ein weiteres zukünftiges Spezialgebiet könnte der Bereich „Rettung aus unwegsamem Gelände“ sein. Denn mit der steigenden Beliebtheit von Sportarten wie Mountainbiking steigt leider auch die Zahl der Unfälle abseits der Hauptstraßen.

Alle Niedernhausenerinnen und Niedernhausener können die Feuerwehr bei deren Aufgaben unterstützen. Das fängt mit dem Befolgen einiger einfacher Regeln an. Offenes Feuer im Freien muss während sommerlicher Trockenzeiten unbedingt vermieden werden. Sogar etwas vermeintlich Harmloses wie das „Abflämmen“ von Unkraut mittels einer Gasflamme kann im Garten einen Brand auslösen, der leicht auf die umliegende Natur und sogar auf Häuser ausgreifen kann. 

Auch mit der Installation von Rauchmeldern kann man unter Umständen Leben retten, erklärt Brandinspektor Matthias Dörr. Er empfiehlt der Bevölkerung weiterhin, für den Fall eines längeren Stromausfalls einen Vorrat an Trinkwasser zu Hause zu lagern.

„Wer Interesse an den vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr und Spaß am Ehrenamt hat, hat mit unseren sechs Feuerwehren eine großartige Möglichkeit sich einzubringen. Auch für Menschen, die bislang wenig Kontakt zur Feuerwehr hatten, ist ein Quereinstieg möglich. Unsere Feuerwehren leisten an allen Tagen im Jahr einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in Niedernhausen und freuen sich über jede Unterstützung“, so Bürgermeister Joachim Reimann.

Nicht zuletzt können wir der Feuerwehr in unserem jeweiligen Ortsteil durch Mitgliedschaft in den Fördervereinen helfen! Mit der finanziellen Mithilfe der Fördervereine wird die Anschaffung von zusätzlicher Ausrüstung ermöglicht. Weitere Informationen und Links zu den Ortsteilwehren gibt es unter https://www.niedernhausen.de/feuerwehr-katastrophenschutz/