Der Wind schickt uns keine Rechnung…
Demnächst sollen wir mitentscheiden, ob im Wald von Niedernhausen Windenergieanlagen errichtet werden sollen. Dieser Bürgerentscheid ist sehr zu begrüßen. Er setzt allerdings voraus, dass wir umfassend über alle Aspekte dieses komplexen und uns alle sehr betreffenden Themas informiert sind.
Ist eine autarke Versorgung von Niedernhausen mit 4 WEA`s möglich?
In der Bürgerinformationsveranstaltung wurde uns vorgerechnet, dass eine autarke Versorgung von Niedernhausen möglich sei, da 4 Windkrafträder je 6 MW Leistung 60 GWh (GigaWattStunden) pro Jahr erbrächten und der Stromverbrauch von Niedernhausen derzeit mit 39 GWh weitaus darunter liegt. Insofern möchte man meinen, ja.
Allerdings ist das eine sehr schöngerechnete Sichtweise- warum?
Die 60 GWh setzen voraus, dass jede Anlage 2.500 Betriebsstunden läuft
(4 * 6 MW * 2.500 = 60.000 MWh = 60 GWh pro Jahr). Das ist sehr zu bezweifeln, da laut den Statistiken der
Bundesnetzagentur durch ausbleibenden Wind, Außerbetriebnahme wegen Überkapazität, Wartungsarbeiten, Reparaturen etc. die Anlagen auch über mehrere Wochen hinweg nur wenig oder überhaupt keine Leistung erbringen. Deshalb darf die Nennleistung nicht mit der in Realität erbrachten Energieausbeute gleich gesetzt werden. Vielmehr ist es so, dass alle derzeit etwa 30.000 installierten Windkrafträder zusammen lediglich maximal 25% ihrer genannten NENNLeistung erwirtschaften. Da die Höhenlagen in Niedernhausen (im
Gegensatz zu Küstengebieten) kein optimaler Standort sind, kann eher von einer noch geringeren
Energieausbeute ausgegangen werden. Wir sind also bei realistischer Sichtweise eher nur bei bescheidenen 15 GWh, die uns die WEA´s tatsächlich erbringen. Damit kann der heutige Strombedarf der Gemeinde nicht ansatzweise gedeckt werden.
Aber auch wenn möglicherweise ein paar mehr GWh erzeugt würden, eine autarke Stromversorgung mit Windkraft ist schon wegen der fehlenden Grundlastfähigkeit nicht möglich, weshalb die komplette Leistung noch einmal konventionell vorgehalten werden muss. Diese wird derzeit woher bezogen? Unter anderem Atomstrom aus Frankreich, Kohle aus Kolumbien, extrem umweltschädlich gewonnenes Fracking-Gas aus USA, letztere mit riesigen Öltankern über den Atlantik verschifft.
Man muss sich darüber im Klaren sein, Windenergie kann nur deshalb ans Netz, weil es die grundlastfähigen
Energieträger gibt. Und zwar solange es noch keine technisch realisierbaren und bezahlbaren
Speichertechnologien gibt. Und es gibt sie nicht in den notwendigen Dimensionen auf absehbare Zeit. Windkraft ist und bleibt auf lange Zeit eine Zusatztechnologie ohne bedeutsamen Energiezuwachs.
Wie sieht der Strombedarf der Gemeinde in Zukunft aus?
Laut Gebäudeenergiegesetz sollen sukzessive die Heizungen mit 65% aus erneuerbarer Energie, also Strom betrieben werden, für Neubauten gilt dies bereits ab 1.1.2024.
Auch das ab 2035 von der EU erlassene Verbrennerverbot für PKW wird den Strombedarf massiv erhöhen. Nicht zuletzt die zunehmende Digitalisierung und „Smartisierung“ immer weiterer Lebensbereiche muss einkalkuliert werden- alles zusammen wird das den Strombedarf in ungeahnte Höhe treiben. Wenn schon jetzt die Abdeckug nicht ansatzweise realisiert werden kann, dann schon gar nicht in Zukunft.
Man sollte sich einfach einmal die Frage stellen, ob ganze Energiesektoren durch erneuerbare Energien abgelöst werden könnten – vorausgesetzt die Speichertechnologie wäre verfügbar?
Derzeit beträgt der Beitrag zur Gesamt-Energieversorgung von Wind und Solar ganze 5,5%, der von Kohle und bislang Kernenergie 21,4%. Wenn 30.000 Windenergieanlagen 5,5% abdecken, dann bräuchten wir zusätzlich über 116.000 weitere Windkraftanlagen mit den jetzigen Kapazitäten, allein um die Energie von Kohke und Kernenergie zu ersetzen. Wo sollten die bitteschön aufgestellt werden? Die Fläche der BRD wäre dafür nicht ausreichend. (Stand 2020 Quelle: jwp)
Der Blick auf die heutige Bedarfslage von Kleinkommunen kann schon einmal die Dimensionen über die wir hier reden müssen, den Blick auf´s große Ganze völlig vernebeln, ungeachtet des enormen künftigen Bedarfes.
Naturschutz? Wie wir bei der Infoveranstaltung erfahren haben, spielt Artenschutz bei der Genehmigung keine Rolle mehr. Und wie wir aus den Erfahrungen zum Beispiel der BI Ultranet wissen, das „Schutzgut“ Mensch auch nicht mehr. Abstandsregelungen, Brandschutzvorgaben, Grenzwerte für Emissionen, wie Strahlung, Lärm, Schallwellen, Lichtemission, Grenzwerte für Eintrag von Giften in die Natur können per Gesetz über Nacht zu Fall gebracht werden. Die Klagemöglichkeit von Bürgern wurde auch schon vorsichthalber diesbezüglich für die Zukunft einkassiert.
Umweltschutz? Es ist einfach so, der Landschaftsverbrauch ist im Vergleich zu allen anderen Energieträgern wegen der geringen Energieausbeute gigantisch. Man muss ja nur einmal über Land fahren, um sich ein Bild zu machen.
Klimaschutz/CO2 Ersparnis?
Hat irgendwer schon einmal die Berechnung aufgestellt, wie viel CO2 Windkraftanlagen freisetzen? Und zwar für den gesamten Prozess, von der Rohstoffgewinnung, über Herstellung, Transport, Installation, laufenden Betrieb, Wartung, und erforderliche Infrastruktur derselben (Zuwege, Straßen, weg führende Stromtrassen, Kranplattform etc.) Hier einmal ein winziger Anteil des gesamten „CO2-Fußabdrucks“:
Allein die Stahlbetonplattform für 1 WEA erzeugt Unmengen an, nämlich 350 Kilogramm pro Kubikmetern Stahlbeton= 350*1.200 Kubikmetern = 420.000 Kilogramm CO2.
Kosten-finanziell: “ Sonne und Wind schicken keine Rechnung“, suggerieren, dass WEA’s kostengünstig(er) sein müssten. Ja, Wind schickt keine Rechnung, aber die in der Erde liegende Kohle, das Gas, das Öl schicken auch keine Rechnung.
Die Kosten entstehen doch erst durch die „Verfügbarmachung“ als nutzbare Energie. Erneuerbare
Energiequellen sind durch das EEG hochsubventioniert und niemand könnte den Strom bezahlen ohne diese gigantischen Verschiebe-Subventionen- unser aller Geld. Würden diese Subventionen direkt den Kommunen zu Gute kommen, dann könnten wir- die Bürger der Gemeinde, davon auch das marode Schwimmbad, den Park, die
Turnhalle, die Kitas, Straßen, Spielplätze, was auch immer im kommunalen Aufgabenbereich an
Zahlungsverpflichtungen entsteht, bezahlen. Und die Gemeinde bräuchte nicht auf die die Einnahmen aus WEA’s zu spekulieren, subventioniert mit Geld, das uns zuvor bereits mit Steuern, Abgaben und enorm gestiegenen Energiekosten aus der Tasche gezogen wurde.
Die Lebenserfahrung zeigt, dass bei privaten Vorhabenträgern und Investoren die Erträgnisse für die kommunalen Haushalte oftmals sehr bescheiden sind. Vorgerechnet wurden > 500.000 €, da der Gemeinde allerdings nur 10% Eigentumsanteile gehören, wären es dann auch nur noch plus/minus 50.000 €.
Private Geldvorteile? Ihre Stromrechnung wird keinen Cent weniger betragen, ganz im Gegenteil, mit dem Ausbau der hochsubventionierten EE wird sie immer teurer!
Kollateralschäden-monetär nicht bemessbar:
Man will uns die Errichtung von Industrieanlagen im Wald – geplant sind nämlich (vorerst) 16 Anlagen, nicht nur 4, tatsächlich als Umwelt- Naturschutz und Klimaschutz verkaufen. Deswegen erklären uns Leute, die auf Rendite spekulieren, Investoren, und alle, die in der Branche ihre Existenzen aufgebaut haben-es gibt gar kein Problem, WKA = Zukunft. Wirklich?
Ich sehe es so, mit vielen anderen, die wirklich zukunftsorientiert und nachhaltig denken: die Windkrafträder und ihre notwendige Infrastruktur sind Raubbau an unseren natürlichen Ressourcen. Wald ist nachhaltig wertvoll, er ist Lebensraum, er wandelt CO2 in Sauerstoff um, kühlt, er verhindert Erosion, Erdrutsch und Überschwemmung… er garantiert Erholung, Gesundheit, Leben… ach was, muss man das erklären? Ein nachhaltiger Waldbestand, braucht Jahrzehnte, um wieder aufgebaut zu werden, wer überprüft überhaupt, ob die versprochenen „Ausgleichsmaßnahmen“ durchgeführt werden?
In meiner Geburtsheimat wurde bereits vor Jahren eine Windindustrie in den Wald verbaut- eine desaströse Zerstörung. Und das Beste – ein Großteil der Anlagen ist auch nach Jahren noch gar nicht, aufgrund fehlender (wegführender) Stromleitungen ans Netz gegangen- eine reine Luftnummer.
In allen Dimensionen bringen uns WEA’s nicht wirklich etwas.
> keine autarke Versorgung mit Energie
> kein Umwelt- und Landschaftsschutz
> keine Vermeidung von CO2 Emissionen/Klimaschutz
Für die Klimaretter ein Nachtrag: der Nobelpreisträger für Physik 2022, Dr. John Francis Clauser, bezeichnet das Narrativ vom „Klimanotstand“ als „gefährliche Korruption der Wissenschaft, die die Weltwirtschaft und das Wohlergehen von Milliarden Menschen bedroht“ und die fehlgeleitete
Klimawissenschaft habe sich in eine „massive schockjournalistische Pseudowissenschaft verwandelt“
(Quelle: Epoch Times, 09-2023)
Entscheiden Sie selbst erst nachdem Sie das komplexe Thema von vielen Seiten betrachtet haben. Am besten bei einem wohltuenden Waldspaziergang, solange er noch unzerstört vorhanden ist
Herzlichen Dank.
E. Kassel-Breden