Dionysos schließt zum Oktober

Dionysos schließt zum Oktober

Seit nunmehr 39 Jahren laden Jianni und seine Frau Panagiota Kollios in ihr Restaurant „Dionysos“ im Lenzhahner Weg ein. Nun wird das Restaurant zu Anfang Oktober für immer geschlossen sein. Leider, bedauert Jianni, sei das erforderlich, weil seine beiden „Kinder“ ihren eigenen Beruf ausüben wollen und damit an einer Übernahme und der Nachfolge für „Dionysos“ in der griechischen Gastronomie kein Interesse haben. Traurig um so mehr, wie Jianni erzählt, dass bereits sein Vater in der Heimatstadt der Familie Kollios, in Korinth in der Provinz Achaia im Süden Griechenlands, eine Taverne/Restaurant betrieb, in dem Jianni alle notwendigen Kenntnisse eines gastronomischen Gastgebers erlernte. Bereits vor rund 50 Jahren kam Jianni Kollios nach Deutschland und machte sich zunächst in Bad Homburg mit einem Restaurant selbstständig.

Mit dem Restaurant „Dionysos“ kam er mit seiner Familie im Jahre 1987 nach Niedernhausen. Seit dieser Zeit hatte seine Küche mit den griechischen Spezialitäten einen ausgezeichneten Ruf. Panagiota Kollios stand in der Küche und war mit ihrer Kochkunst für das leibliche Wohl der Gäste bemüht, Jianni „draußen“ zuständig, wie er lächelt – für den Service und einem herzlichen Willkommen seiner Gäste, denen er täglich, freundlich mit persönlichen Worten, sein Angebot von frischem Fisch aus der Küche empfahl. Übrigens ist Dionysos in der griechischen Götterwelt der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, aber auch des Wahnsinns und der Ekstase. Dass diese Eigenschaften irgendwie zusammenhängen, haben die alten Griechen in ihrer Mythologie wohl erkannt und ihrem Gott des Weines diese Abhängigkeiten angehängt.

Nicht nur mit Leidenschaft Gastgeber im Dionysos war Jiannis Kollios, sondern auch Gärtner. Mit dieser grünen Hand hat er den Vorplatz vor seinem Restaurant in einen lauschigen Garten verwandelt. Unter Büschen, Bäumen und blühenden Gewächsen  saß man da gerne an warmen Sommerabenden mit den Weinreben, die im Frühherbst mit ihren hängenden Trauben fast auf den Tisch hingen – ähnlich wie in den griechischen Tavernen seiner Heimat. Dem Gärtnern, so sagt Jianni schmunzelnd, werde er im Ruhestand mehr Zeit und Hingabe in seinem Garten widmen. Und sich mehr um seine 4 Enkel kümmern können. Hier in Deutschland – trotz der kalten Winter – werde er bleiben, hier lebe seine Familie, begründet er das. Nur ab und zu zur Verwandtschaft nach Griechenland reisen. Die bunte Gastronomie in Niedernhausen wird durch das Ende von „Dionysos“ ärmer.

Eberhard Heyne

Bildunterschrift:  157   Das Ehepaar Panagiota und Jianni Kollios vor dem Eingang ihres Restaurant „Dionysos“.