Offener Brief an Bündnis 90/Die Grünen Niedernhausen


Bezug: Offener Brief“ von Bündnis 90/Die Grünen an die Bürgerinitiative

             „Grünes Autal“

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Niedernhausen äußert sich in einem offenen Leserbrief negativ über das Anliegen der „BI Grünes Autal“, dass im Bereich Hundskirch im Autal in Niedernhausen nicht gebaut werden soll. Die BI will, dass die Naherholungsfunktion dieses grünen Bereichs im Ortskern erhalten bleibt. Ein in diesem Gebiet in Gemeindehand befindliches Grundstück soll jedoch laut Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zu 50% bebaut werden. Gleichzeitig schließt die Fraktion in ihrem Antrag aus, dass andere Grundstücke in diesem Bereich bebaut werden dürfen. Eine Begründung für diese unterschiedliche Behandlung der betroffenen Grundstücke nennt die Fraktion nicht.

Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen möchte zudem, dass der Gemeindevorstand prüfen lässt, ob das Autal eine Funktion zur Frischluftversorgung Niedernhausens im Sinne einer Kaltluftschneise besitzt und ob sich das ändert, wenn „Hundskirch“ zur Hälfte bebaut wird. Wissenschaftlich ist belegt, dass eine größere Grasfläche auch zu einer größeren Abkühlung führt. Jedes Gebäude verringert eine Abkühlung.

Weiterhin möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Niedernhausen, dass der Gemeindevorstand prüft, ob das Grundstück, dessen Bebauung Bündnis 90/ Die Grünen wünscht,  als Überschwemmungsfläche dienen könnte und dafür erhalten werden muss und verweist in diesem Zusammenhang auf die Katastrophe an der Ahr (eigentlich in der ganzen Eifel!). Dieses Anliegen ist interessant, da den Antragsteller*innen eigentlich bekannt sein müsste, dass sich die Hochwasserrisikomanagementpläne des HLUG auf durchschnittliche Wetterverläufe der Vorjahre beziehen und die Grenzen der Hochwassergebiete ausgerichtet sind an einem Hochwasser, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist. Der aktuell vom HLUG online hochgeladene Hochwasserrisikomanagementplan für das Einzugsgebiet Schwarzbach/Taunus beispielsweise stammt aus dem Jahr 2013 und umfasst die Projektjahre 2010-13. Ein an neueren Daten ausgerichteter Hochwasserrisikomanagementplan ist in Arbeit. Da aufgrund des Klimawandels in Zukunft extremere Wetterereignisse als bisher auftreten werden, nützen jedoch rückwärtsgewandte Betrachtungen den zukünftig von extremen Wetterereignissen Betroffenen nichts. Die ausgewiesenen Hochwassergebiete werden für die zu erwartenden Extremwetterereignisse vermutlich nicht ausreichen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sollte daher erklären, warum ausgerechnet dieses Grundstück, das zudem noch als Ausgleichsfläche für den Rewe-Markt von der Gemeinde angekauft wurde, jetzt in Bauland umgewandelt werden soll. Nur so kann es für eine Wohnanlage genutzt und damit der Boden versiegelt werden. Alle anderen Grundstücke werden als Grünfläche im Naherholungsgebiet respektiert. 

Elisabeth Peuker-Bürkle

Granitweg 9a

65527 Niedernhausen

PS: Wer sich über die Kaltluftentstehung in Städten informieren möchte, findet gute Informationen zum Thema am Beispiel der Stadt Freiburg unter folgendem Link:

wiki:kaltluftentstehung_und_luftaustauschprozesse_im_staedtischen_kontext_das_beispiel_der_stadt_freiburg_im_breisgau – Stadt Grün Klima (tu-berlin.de)