Zur ersten Ausgabe 2022
Liebe Niedernhausenerinnen und Niedernhausener,
das neue Jahr 2022 hat begonnen. Heute halten Sie die erste 22er-Ausgabe des Niedernhausener Anzeigers in den Händen. Wie eigentlich jedes Jahr starten wir das neue Jahr mit vielen Hoffnungen und Plänen, auch wenn die Probleme meistens die gleichen bleiben.
Und wie so oft im Leben ist es eine Frage des Blickwinkels und des Standpunkts, ob wir eher optimistisch oder eher sorgenvoll in die Zukunft blicken. Ich weiß, dass viele Menschen von der andauernden Pandemie zermürbt sind und genug haben von immer neuen Regeln, deren Komplexität schon allein den Alltag nicht leichter macht. Und von einer Corona-Politik, die leider immer wieder (siehe das aktuelle Thema Impfpflicht) klare Führung und auch verständliche Kommunikation vermissen lässt.
Dennoch bin ich froh und dankbar, wie wir gemeinsam in Niedernhausen bislang mit der Situation umgegangen sind. Wenig Aufregung, viel Vernunft, das zeichnet Niedernhausen aus. Aber: Was Familien mit Kindern, was viele Gewerbetreibende und deren Beschäftigte sowie viele Berufsgruppen gerade im medizinischen und pflegerischen Bereich seit Beginn der Pandemie ertragen und leisten müssen, das verdient den allergrößten Respekt.
Und so sehr wir es uns auch wünschen, die Pandemie ist leider noch nicht vorbei. Wir befinden uns eben in einem Langstreckenlauf, dessen Ziel wir zwar nie aus den Augen verlieren, dessen Entfernung sich aber immer wieder verändern kann. Das ist neben den medizinischen Risiken das tückische und Kräfte zehrende an diesem Virus mit seinen immer neuen Mutationen.
Aber dank Boosterimpfungen und Fortschritten bei der Forschung an Medikamenten gegen eine Corona-Erkrankung bin ich überzeugt, dass wir vorsichtig optimistisch in das neue Jahr gehen können. Ich wünsche Ihnen daher für das neue Jahr vor allem Gesundheit und viel Zuversicht!
Mit Zuversicht starten wir auch als Gemeinde in 2022. Das größte Bauprojekt seit Jahrzehnten in unserer Gemeinde steht kurz vor dem Startschuss. Lange haben wir auf die Realisierung des Baugebiets Farnwiese hingearbeitet. Niedernhausen bekommt damit endlich in nennenswertem Umfang dringend benötigten Wohnraum. Gerade die ersten Wochen der Erschließungsarbeiten, die im Frühjahr beginnen sollen, werden anspruchsvoll sein, zumal Hessen Mobil im Zuge dessen auch Teile der Idsteiner Straße sanieren wird. In der Farnwiese werden nicht nur Einfamilien- und Reihenhäuser sowie Geschosswohnungsbau entstehen, sondern auch eine moderne neue Kindertagesstätte sowie ein großer Spielplatz werden in den kommenden Jahren in das Baugebiet integriert.
Doch es gibt viele weitere große Herausforderungen: Wir werden bei der Deutschen Bahn weiter Druck machen, damit 2022 endlich der barrierefreie Umbau des Bahnhofs zum Abschluss kommt. Auch ist es für uns von großer Bedeutung, dass Hessen Mobil den Neubau der Brücke in der Wiesbadener Straße zügig voranbringt, woran wir den Landesbetrieb messen werden. Natürlich stehen wir als kommunale Familie insgesamt noch mitten in der Aufgabe, die gewaltigen finanziellen Verluste der Corona-Krise aufzufangen. Mein Ziel bleibt es aber, dies ohne Erhöhungen bei Grund- oder Gewerbesteuer zu schaffen. Denn das letzte, was unsere Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Betriebe aktuell brauchen, sind höhere Steuern.
Wir werden in 2022 am Rabenwald den ersten großen kommunalen Solarpark in unserer Gemeinde realisieren. Mit den erhöhten Mitteln für unsere gemeindeeigene Solarförderung und den Start unserer Förderung für einen behutsamen Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser sind wir als Gemeinde Niedernhausen Vorreiter in der kommunalen Familie und leisten im Rahmen unserer örtlichen Möglichkeiten deutliche, aber auch klug finanzierte Beiträge im Kampf gegen den Klimawandel. Auch den Schutz unserer Wälder stellen wir mit dem Runden Tisch für die Erarbeitung einer Zukunftsstrategie auf eine hohe Stufe. Zudem werden wir durch die Umstellung unserer Straßenbeleuchtung auf LED massiv Energie bei uns vor Ort einsparen.
Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, den Rheingau-Taunus-Kreis als Schulträger endlich zum Bau einer neuen Mensa für die Theißtalschule zu bewegen. Die räumliche Situation für die Schülerinnen und Schüler dort muss dringend verbessert werden. 2022 sollen die konkreten Planungen beginnen. Als Gemeinde werden wir uns partnerschaftlich mit dem Kreis in das Projekt einbringen und durch die in das neue Gebäude integrierte Gemeindebücherei eine Aufwertung des Schulstandorts, der Leseförderung und des Büchereiangebots insgesamt in Niedernhausen erreichen.
Wir investieren auch 2022 weiterhin konsequent in den Fuhrpark unserer Feuerwehren und werden in den kommenden Jahren den Neubau eines Gerätehauses für die Feuerwehr Königshofen finanzieren. Neue Sirenen sorgen zudem bald für mehr Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger.
Die Förderung unserer Vereine wird auch in Krisenzeiten nicht gekürzt, sondern wir planen erhebliche Investitionszuschüsse für wichtige Projekte.
Alles in allem liegt viel vor uns, für das es sich lohnt zu arbeiten – auch abseits von Corona.
Also: Auf geht’s! Bringen wir Niedernhausen weiter nach vorne.
Ihr Bürgermeister
Joachim Reimann