Zum Rhein Main Theater

24. Februar 2022

Bürgermeister Joachim Reimann zur Entwicklung des Rhein-Main-Theater-Geländes:

„Projekt muss über Parteigrenzen hinweg und unter breiter Bürgerbeteiligung gestaltet werden“

„Als Gemeinde hätten wir es natürlich sehr begrüßt, wenn das Rhein-Main-Theater als Veranstaltungsstätte eine Zukunft gehabt hätte. Viele von uns verbinden sehr schöne Erinnerungen damit. Aber natürlich erinnern wir uns auch gut an viele Rückschläge und echte Pleiten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten ereignet haben. Beginnend mit der raschen Absetzung von Sunset Boulevard, bis hin zur Insolvenz eines Käufers noch vor der ersten Aufführung. Zudem kann man mit bloßem Auge erkennen, dass das Gebäude dringend sanierungsbedürftig wäre, um es weiter betreiben zu können. In den vergangenen Jahren hat sich kein potentieller Käufer gefunden, der bereit gewesen wäre, das Theater zu erhalten und die nötigen Investitionen für eine Sanierung in die Substanz und auch die Sicherheit etwa beim Brandschutz aufzubringen. Ein Einstieg der Gemeinde in das immer privat betriebene Theater stand dabei nie zur Debatte und wäre ein sicheres Millionengrab geworden.

Daher haben wir die Entscheidung der neuen Eigentümer, das Theater samt Gelände einer neuen Nutzung zuzuführen, mit Bedauern, aber auch Verständnis vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen. In den nächsten Wochen möchte der Investor nun die weitere Gestaltung des Areals gerne mit den politisch Verantwortlichen in der Gemeindevertretung diskutieren, bevor dann das eigentliche Planungsverfahren (Bebauungsplan, Flächennutzungsplan, Städtebaulicher Vertrag) anlaufen soll.

Ich begrüße die Herangehensweise der Eigentümer, Ihre Ideen offen und transparent sehr frühzeitig den Fraktionen in der Gemeindevertretung zu kommunizieren, schon bevor die eigentlichen Planungsverfahren beginnen. Dies ist zunächst in einem Runden-Tisch-Format geschehen. Die Bereitschaft, auch mit den einzelnen Fraktionen ins Gespräch zu kommen, um Anregungen und Ideen aufzunehmen, halte ich bei einem solchen Projekt zudem für klug.

In diesem Zusammenhang betone ich, dass wir in Niedernhausen eine teiloffene Gemeindevertretung haben. Im Klartext: Hier reden alle mit. Und aus Sicht der Gemeinde müssen wir nun unter den realistischen Optionen die Beste für Niedernhausen finden und dann partnerschaftlich mit dem Investor umsetzen. Mir ist dabei ganz wichtig, dass dieses Projekt wirklich über Parteigrenzen hinweg und dann auch sehr frühzeitig unter breiter Bürgerbeteiligung gestaltet und umgesetzt wird.

Aktuell halte ich drei grobe Szenarien für möglich, wobei auch Zwischenoptionen möglich erscheinen:

  1. Reine Wohnbebauung in überschaubarem Ausmaß
  2. Entwicklung eines Gewerbegebiets, das aber auch die Belange des bestehenden Hotels im Blick haben muss
  3. Eine verdichtete Wohnbebauung mit verschiedenen gewerblichen, sozialen und verkehrstechnischen „Highlights“ für die Gemeinde Niedernhausen und ihre Bürgerinnen und Bürger

Derzeit ist eine Ausgestaltung der Variante 3 die Vorzugslösung des Investors.

Wichtige Aspekte für die Gemeinde im weiteren Verfahren werden neben vielen anderen Punkten sein:

  • eine gute und regelmäßige Anbindung an den ÖPNV
  • ein fortschrittliches Energiekonzept für das neue Quartier
  • im Falle von Wohnraum hinreichend Anteile an bezahlbaren Immobilien
  • im Falle von Gewerbe ein attraktives Angebot, das die Vielseitigkeit des Gewerbes in unserer Gemeinde weiter ergänzt und die bestehenden Strukturen stärkt (keine unnötige Konkurrenz)
  • die Errichtung und Finanzierung evtl. nötiger Kinderbetreuungskapazitäten durch den Investor“