Etwas Neues wird entstehen: Tage des Rhein-Main-Theaters sind wohl gezählt

Bürgermeister: „Beste Option für Niedernhausen finden!“

Die Tage des Rhein-Main-Theaters sind wohl gezählt. Die neuen Eigentümer möchten das Theater aufgrund des hohen Sanierungsstaus nicht weiterbetreiben, sondern möchten das Gelände einer neuen Nutzung zuführen. Die Investoren Carmen und Mario von Heesen sind derzeit im Gespräch mit der Gemeinde und den Fraktionen in der Gemeindevertretung, wie es auf dem Grundstück vor den Toren Niedernhausens weitergehen soll.

Bürgermeister Joachim Reimann erinnerte auf einer Pressekonferenz noch einmal an die guten, aber auch schlechten Erinnerungen an das Musicaltheater: „Als Gemeinde hätten wir es natürlich sehr begrüßt, wenn das Rhein-Main-Theater als Veranstaltungsstätte eine Zukunft gehabt hätte. Viele von uns verbinden sehr schöne Erinnerungen damit. Aber natürlich erinnern wir uns auch gut an viele Rückschläge und echte Pleiten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten ereignet haben. Beginnend mit der raschen Absetzung von Sunset Boulevard, bis hin zur Insolvenz eines Käufers noch vor der ersten Aufführung. Zudem kann man mit bloßem Auge erkennen, dass das Gebäude dringend sanierungsbedürftig wäre, um es weiter betreiben zu können. In den vergangenen Jahren hat sich kein potentieller Käufer gefunden, der bereit gewesen wäre, das Theater zu erhalten und die nötigen Investitionen für eine Sanierung in die Substanz und auch die Sicherheit etwa beim Brandschutz aufzubringen. Ein Einstieg der Gemeinde in das immer privat betriebene Theater stand dabei nie zur Debatte und wäre ein sicheres Millionengrab geworden“, so Reimann.

Daher habe man im Rathaus die Entscheidung der neuen Eigentümer, das Theater samt Gelände einer neuen Nutzung zuzuführen, mit Bedauern, aber auch Verständnis vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen.

In den nächsten Wochen möchte der Investor nun die weitere Gestaltung des Areals mit den politisch Verantwortlichen in der Gemeindevertretung diskutieren, bevor dann das eigentliche Planungsverfahren (Bebauungsplan, Flächennutzungsplan, Städtebaulicher Vertrag) anlaufen soll.

Der Bürgermeister begrüßt diese Herangehensweise der Eigentümer, Ihre Ideen offen und transparent sehr frühzeitig den Fraktionen in der Gemeindevertretung zu kommunizieren, noch bevor die eigentlichen Planungsverfahren beginnen. Dies sei zunächst in einem Runden-Tisch-Format geschehen. Die Bereitschaft, auch mit den einzelnen Fraktionen ins Gespräch zu kommen, um Anregungen und Ideen aufzunehmen, halte er bei einem solchen Projekt für klug, so Joachim Reimann.

„Aus Sicht der Gemeinde müssen wir nun unter den realistischen Optionen die Beste für unser Niedernhausen finden und dann partnerschaftlich mit dem Investor umsetzen. Mir ist dabei ganz wichtig, dass dieses Projekt wirklich über Parteigrenzen hinweg und dann auch sehr frühzeitig unter breiter Bürgerbeteiligung gestaltet und umgesetzt wird“, erläutert der Rathauschef.

Drei grobe Szenarien erscheinen derzeit möglich, wobei auch Zwischenoptionen möglich erscheinen: Eine reine Wohnbebauung in überschaubarem Ausmaß, die Entwicklung eines Gewerbegebiets, das aber auch die Belange des bestehenden Hotels im Blick haben müsste oder eine verdichtete Wohnbebauung mit verschiedenen gewerblichen, sozialen und verkehrstechnischen „Highlights“ für die Gemeinde Niedernhausen und ihre Bürgerinnen und Bürger. Seitens der Investoren wird die letzte Variante derzeit bevorzugt – inklusive einer Reaktivierung des früheren Bahnhalts am Theater sowie mit einem Fachärztehaus.

Wichtige Aspekte für die Gemeinde im weiteren Verfahren dürften neben vielen anderen Punkten sein:

  • Eine gute und regelmäßige Anbindung an den ÖPNV,
  • Ein modernes Verkehrskonzept
  • ein fortschrittliches Energiekonzept für das neue Quartier,
  • im Falle von Wohnraum hinreichend Anteile an bezahlbaren Immobilien,
  • im Falle von Gewerbe ein attraktives Angebot, das die Vielseitigkeit des Gewerbes in unserer Gemeinde weiter ergänzt und die bestehenden Strukturen stärkt (keine unnötige Konkurrenz)
  • Die Errichtung und Finanzierung evtl. nötiger Kinderbetreuungskapazitäten durch den Investor
Mario und Carmen von Heesen mit Adrian und Alexandra Khalifé v.l.n.r.