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Liebe zur Freiheit

Wir sind im Krieg. Aber nicht erst seit dem 24. Februar. Der Überfall Putins ist der Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen brachte, welches seit langem gefüllt wurde. Putin’s Krieg richtet sich nicht gegen die Ukraine, sondern gegen die Art, wie wir im Westen leben: In Freiheit, in Demokratie, in offenen Gesellschaften mit marktwirtschaftlichen Strukturen, die uns Wohlstand gebracht haben. Die Autokraten dieser Welt hassen die Freiheit, und sie unterdrücken sie wo immer es geht. Und sie gewinnen an Bedeutung: Es sind nicht nur die relativ unbedeutenden Staaten wie Nordkorea, Syrien, Iran, Belarus. Russlands Präsident Putin hat in Georgien, in Tschetschenien und anderen Ländern ringsum immer wieder bewiesen, dass er mit militärischen Mitteln seine Autokraten-Clique ausdehnen will. China will den Systemwettbewerb mit den westlichen Demokratien, und ist fest davon überzeugt, dass der autokratische Reform-Kommunismus das Zukunftsmodell für die Welt ist. Die Taliban haben Afghanistan zurückerobert, obwohl wir dort 20 Jahre eine demokratische Entwicklung gefördert und unterstützt hatten. Demokratie und Freiheit sind auch bei uns nicht selbstverständlich, sondern wir müssen immer wieder dafür kämpfen, aufklären, Herzen erobern. Man hat das Gefühl, dass in der öffentlichen Debatte in Deutschland vor allem gekämpft wird für Umwelt und Klima, für hohe Renten und Mindestlöhne und für gendergerechte Sprache. Aber wo sind die Kämpfer für Demokratie und Freiheit? Wo sind die Idealisten, die sich für die bedrohten Grundlagen unserer Gesellschaft einsetzen? Die Stimmen für die Gefangenen in Hongkong und Belarus, die eingesperrten Friedens-Demonstranten in Moskau und St. Petersburg, die sich für die Freiheit weltweit einsetzen und Mut machen in den Straflagern der Autokraten. Die werben für die Herzen der Menschen in unterdrückten Staaten, für ihre Freiheit aufzustehen. Das Ausgrenzen von russischen Menschen, welches mancherorts zu erleben ist, ist ein Riesen-Fehler! Viele russisch-stämmige Menschen sind ja gerade deshalb hier, weil sie die Freiheit so sehr lieben wie wir. Sie haben Verwandte und Freunde in Russland und Belarus und können die Brücke sein, die Idee der Freiheit weiter zu tragen. Die russische Community in Westeuropa war niemals so wertvoll wie jetzt, um gerade diejenigen zu erreichen, die nur Putins Propaganda-Sender sehen können. Irgendwie sind wir in Europa und Nordamerika in den letzten Jahren satt und saturiert geworden, und haben nicht bemerkt, wie die Welt sich um uns herum bedrohlich weiterentwickelt hat. Jetzt, wo die Bomben unmittelbar an den Grenzen der NATO niedergehen und erneut Flüchtlinge zu uns strömen, wachen wir kurz auf. Wir brauchen viel mehr Kämpfer für die Freiheit. Denn die Freiheit ist das erstrebenswerte Ziel jedes Menschen. Die Freiheit ist es, die den Menschen überhaupt ihre Menschenwürde gibt.