„Wir wollen vorbereitet sein, um schnell und flexibel reagieren zu können“

„Wir wollen vorbereitet sein, um schnell und flexibel reagieren zu können“

Sporthalle an der Rheingauschule wurde als Notunterkunft für Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine hergerichtet / Dank an die ehrenamtlichen Helfer

Aktuell sind etwas mehr als 1.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Rheingau-Taunus-Kreis angekommen und „es werden stetig mehr“. „Das Land Hessen weist uns wöchentlich zirka 120 Personen zu, die vor den Kriegswirren in ihrem Land geflohen sind, die wir im Kreisgebiet unterbringen wollen“, erläutert Landrat Frank Kilian, der mit einer ansteigenden Zahl an Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine rechnet. Der Krisenstab Ukraine im Kreishaus hat sich deshalb dafür entschieden, vorbereitet zu sein, um schnell und flexibel „auf eine neue Lage reagieren zu können“. Aus diesem Grund hat der Rheingau-Taunus-Kreis die Sporthalle an der Rheingauschule in Geisenheim als Notunterkunft in den vergangenen Tagen vorbereitet. Sie soll als erste Anlaufstelle dienen, falls es kurzfristig zu höheren Zuweisungen an Personen kommen sollte, die „wir nicht sogleich in die bestehenden, dezentralen Unterkünfte oder in den Häusern von privaten Anbietern unterbringen können“.

Am Sonntag stellten deshalb Landrat Frank Kilian, Liane Schmidt, Fachbereichsleiterin und Leiterin des Krisenstabs, Kreisbrandinspektor (KBI) Christian Rossel und sein Stellvertreter Reiner Oswald das Konzept für die Halle als Notunterkunft vor. Zunächst dankte Landrat Kilian den vielen ehrenamtlichen Helfern der Malteser, der Johanniter, des Deutschen Roten Kreuzes sowie der Freiwilligen Feuerwehren aus Geisenheim, Rüdesheim, Johannisberg, Stephanshausen und Oestrich-Winkel sowie der Drohnenstaffel Johannisberg für den Einsatz an den vorangegangenen drei Tagen. Da herrschte nämlich emsige Betriebsamkeit rund um und in der Sporthalle, wurde ein PVC-Boden ausgerollt, rund 240 Feldbetten aufgestellt und Parzellen aus Bauzäunen gebildet, die noch mit Sichtschutz verkleidet werden sollen, damit ein klein wenig Privatsphäre garantiert ist. „Wir sind fast fertig. Leider ist der Sichtschutz derzeit schwer zu bekommen“, berichtet der stellvertretende Kreisbrandinspektor.

In der angrenzenden Einfeldhalle soll laut Reiner Oswald die Registrierung stattfinden, gibt es einen Bereich für die Essensversorgung und ein Spielbereich für Kinder sowie einen TV-Raum. „Die Sporthalle bietet uns eine vielfältige Infrastruktur an Räumlichkeiten, die hier vorhanden sind und nicht erst aufgebaut werden müssen“, erläutert der stellvertretende KBI. In den angrenzenden Räumen können vorhandene Duschen und Waschräume und die sanitären Anlagen genutzt werden, gibt es Platz für Waschmaschinen. Zur Standortwahl betont Kilian: „Wir wollen die Belastung – so gut es geht – verteilen.“ An der Rheingauschule und in unmittelbarer Nähe gibt es Sportanlagen, die genutzt werden und so als „Ausweichquartier“ dienen können. Vereinen und Einzelgruppen, die die Sporthalle nutzen, werden Alternativangebote von Seiten des Kreises angeboten.

Während der Flüchtlingswelle 2015/16 wurden die Hallen am Schulzentrum Eltville, an der Schule in Aarbergen-Michelbach und in Taunusstein genutzt. Zuletzt dienten die beiden Sporthallen in Eltville als Impfzentrum.

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Emsiges Treiben herrschte am Samstag vor der Sporthalle der Rheingauschule in Geisenheim. Die ehrenamtlichen Helfer bauten die Feldbetten auf.