Nochmal eine Herausforderung

Inge Seemann ist neue Dekanatsjugendreferentin für die Region Idsteiner Land

[Region / Idsteiner Land / Bad Camberg / Glashütten; cw; 29.3.2022] Seit dem 1. März arbeitet die Sozialpädagogin Inge Seemann als Dekanatsjugendreferentin im Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus. Die 55-jährige war zuvor 27 Jahre „glücklich in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochheim“ als Gemeindepädagogin tätig.

Sie habe lange überlegt, ob sie wechseln wolle. Als die Stelle dann zum zweiten Mal ausgeschrieben wurde, habe sie zugegriffen. „Wenn, dann jetzt“, dachte sich die gebürtige Flensburgerin, die in Taunusstein aufgewachsen. „Neue Herausforderungen machen frisch im Kopf“, sagte sie strahlend. Das sei auch gut für Jugendliche, wenn sie sich persönlich etwas Neuem stelle.

„Gespür für die Region“

Die Region kennt sie gut. Sie lebt seit 25 Jahren in Idstein und kann zu ihrem neuen Arbeitssitz im Haus der Kirche und Diakonie in Idstein hinlaufen. „Ich kenne hier vieles, weil überall mit dem Fahrrad herumfahre“, sagt die passionierte Rennradfahrerin. Ich habe auch ein Gespür, wie die Region tickt, was es heißt hier zu leben und aufzuwachsen“, sagt sie. Das sei sehr wertvoll und mache den Einstieg leichter. Der Start sei rasant gewesen. „Ich habe den Eindruck, dass ich schon viel länger da bin“, erklärt sie etwas atemlos. Erste Projekte habe sie bereits gemacht: Etwa eine Freizeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden gemeinsam mit ihrer Kollegin der Dekanatsjugendreferentin Britta Nicolay. Mit den beiden Gemeindepädagoginnen Lena Großmann und Anette Körber hat sie zwei Traineewochenenden für Jugendliche, die für die Arbeit in der Kinder- und Jugendarbeit ausgebildet werden wollen organisiert. Auch die kommenden Wochen seien schon gut gefüllt, freut sich Seemann. Und dennoch brauche sie noch Zeit, um sich einzuarbeiten. „So packe ich zunächst das an, wa sich kann.“

„Glaube geht nicht theoretisch“

Im April geht es beispielsweise ins Frankenjura, wo sie mit Jugendlichen raus in die Natur geht zum Klettern, Wandern oder Picknicken im Wald. Erlebnispädagogische Angebote in der Natur sind ihr Steckenpferd. „Da erreichen wir auch Jugendliche, die nichts mit der Kirche zu tun haben“, erklärt sie. Beim Morgenimpuls oder der Abendandacht könne man gut über sich, die Natur und das, was einen trägt, nachdenken und miteinander austauschen, ist ihre Erfahrung. Die Diskussionen abends am Lagerfeuer, das Reden über Gott und die Welt seien äußerst wertvoll, so Seemann. „Ich bin der Meinung, dass man Dinge am eigenen Leib erfahren und erleben sollte. Glaube geht nicht theoretisch. Glaube rekrutiert sich nicht im Stuhlkreis“, ist die erfahrene Kletterin überzeugt.

Der Unterschied der Angebote der Evangelischen Jugend zu anderen Anbietern mit ähnlichem Programm sei meist, „dass es bei uns nicht um Leistung geht, sondern immer um die Gemeinschaft, um eine gemeinsame Geschichte“, betont Inge Seemann, die sich ehrenamtlich beim Deutschen Alpenverein engagiert. Die Gruppe spiele dabei immer eine große Rolle.

Auf dem neuen Arbeitsplatz möchte sie viel aufbauen. „Junge Menschen für die Evangelische Jugendarbeit zu motivieren und zu begeistern ist eine echte Herausforderung“, gibt sie unumwunden zu. Vor dieser Aufgabe habe sie Respekt. Sie möchte die Kirchengemeinden in der Region besuchen und kennenlernen, sie beim Aufbau der durch Corona manchmal brachliegenden Jugendarbeit unterstützen.

Wie kann Jugendarbeit wieder entstehen? fragen sich nicht nur Gemeinden. „Ich möchte die Kirchengemeinden stärken, damit Jugendarbeit gelingen kann“, sagt sie. Neben dem erlebnispädagogischen Ansatz in der Natur, hat Inge Seemann auch viele Erfahrungen in der Videoarbeit. So hat sie Filme gedreht und Preise gewonnen. Auch hier gehe es vor allem darum, „dass man lernt wie man miteinander umgeht“, so ihre Erfahrung.

Sozialpädagogin Inge SeemannSozialpädagogin Inge Seemann

Christian Weise