Moderner Wohnraum für 800 Menschen mit viel Grün und in optimaler Lage

Gemeinde Niedernhausen beginnt Erschließungsarbeiten für Baugebiet Farnwiese

„Es ist geschafft. Heute beginnen die eigentlichen Bauarbeiten für das größte Niedernhausener Baugebiet seit Jahrzehnten“, begrüßte Niedernhausens Bürgermeister Joachim Reimann die Gäste beim Spatenstich für das neue Baugebiet „Wohnpark Farnwiese“.

„Bereits in den 1980er Jahren hatte es erste konkrete Überlegungen im Niedernhausener Rathaus gegeben, die Farnwiese als Wohngebiet zu entwickeln. Nachdem in den 90ern die Baumschule Hirsch dann ihren Standort an der Farnwiese aufgab, beschloss die Gemeinde die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet. Dieser sah damals eine erheblich verdichtete Bebauung insbesondere mit Geschosswohnungsbau und Einzelhandel vor, konnte aber im damaligen Verfahren aufgrund vieler widerstreitender Interessen und Widerständen nicht umgesetzt werden. Auch in den Folgejahren konnte kein erfolgsversprechender Ansatz gefunden werden“, erinnert Reimann an die lange und wechselvolle Geschichte des Projekts.

„Angesichts immer weiter steigender Nachfrage nach Bauflächen und Wohnraum in unserer Gemeinde haben wir 2014 die Idee Farnwiese dann mit abermaligem Aufstellungsbeschluss komplett neu aufgesetzt.“ Von Anfang an sei klar gewesen, dass die Realisierung des Baugebiets mit Blick auf die außergewöhnlich vielen Eigentümer, auf die sich die betroffenen Flächen verteilten, nicht einfach werden würde. Andererseits herrschte auch von Anfang an eine alles andere als selbstverständliche große Einigkeit unter den Niedernhausener Parteien und Wählergruppen, dass die Farnwiese entwickelt werden sollte. Diese gemeinsame Überzeugung hielt auch über die Jahre bei sämtlichen Entscheidungen an, die stets mit deutlichen und parteiübergreifenden Mehrheiten getroffen wurden. „Das ist gerade in der heutigen Zeit ein bemerkenswertes Signal, dass wir in Niedernhausen wichtige Projekte gemeinsam entwickeln möchten“, betont der Rathauschef.

Das Entwicklungsziel für das Plangebiet beinhaltet nun eine lockere und offene Bebauung, die neben dem Geschosswohnungsbau auch Flächen für Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser beinhaltet. „Hochhäuser“ wie im früheren Baugebiet Lenzhahner Weg oberhalb der Farnwiese werde es nicht geben, verspricht Reimann. Vielmehr solle sich die Farnwiese gut in die kleinstädtische Struktur Niedernhausens einfügen, weswegen Geschosszahl und Höhe durch die Gemeindepolitik begrenzt worden seien.

Alleine 14 % des Gebiets seien zudem für Grünflächen vorgesehen, 10 % als Fläche für Gemeinbedarf (insb. Spielplatz und Kindertagesstätte). Aufgrund der Hanglage mit Ausrichtung von Nordost nach Südwest sei der Standort besonders gut für eine Wohnbebauung und energiesparende Bauweise geeignet. Die Entwässerung erfolgt durch ein modernes Trennsystem sowie durch Zisternen auf den Grundstücken. Ein Regenrückhaltebecken entsteht im Autal.

Die Problematik der Vielzahl von Eigentümern auf der Fläche löste die Gemeinde durch die Durchführung einer öffentlich-rechtlichen Umlegung. Bei diesem Verfahren wurden sämtliche Grundstücke nach einer objektiven Wertbegutachtung gänzlich neu verteilt und die Parzellen für Baugrundstücke, Straßen und weiteres neu zugeteilt. Etliche Eigentümer gaben ihr Grundstück in dem Verfahren gegen eine Ausgleichszahlung ab, so dass die Gemeinde Niedernhausen, die zuvor kaum eigenes Land auf der Fläche hatte nun auch selbst zu rund 9.000 m² Bauland kam.

Ebenfalls ein wichtiges Thema in der Planung war die Aufstellung eines Verkehrsgutachtens, das die Auswirkungen des Gebiets auf die Verkehrsströme in der Gemeinde beleuchtete. Die Haupterschließung der Farnwiese erfolgt von einer derzeit noch außerhalb des Orts liegenden Stelle der Idsteiner Straße. Zudem wird die Ahornstraße im unteren Teil verschwenkt, um den Verkehrsfluss zu befördern und die Ein- und Ausfahrt der Tankstelle von der Ahornstraße abzutrennen.

Die nun begonnenen Erschließungsarbeiten sind so geplant, dass ab April zunächst die Linksabbiegerspur auf der Idsteiner Straße hergestellt wird. Ab Sommer werden Versorgungsleitungen und Kanäle gebaut, ehe die Baustraßen entstehen. Der große Teil der Erschließung soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen sein. Dann können auch die ersten Häuser in der Farnwiese entstehen.

Die Gemeinde wird über das Procedere der konkreten Vermarktung ihrer Grundstücke in diesem Jahr per Gemeindevertretungsbeschluss entscheiden, kündigte der Bürgermeister an.

„Das war ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit, dass wir heute hier stehen und den Spatenstich feiern können. Es ist gut, dass wir mit dem Wohnpark Farnwiese einen erheblichen Beitrag für mehr Angebot auf dem angespannten Wohnungsmarkt im Rhein-Main-Gebiet und in Niedernhausen selbst leisten können“, fasst Reimann zusammen. Man sehe aber auch an dem erheblichen zeitlichen, personellen und finanziellen Aufwand, den auch eine relativ kleine Gemeinde wie Niedernhausen für die Realisierung eines Baugebiets erbringen müsse, dass der politisch auf Bundes- und Landesebene immer wieder propagierte Wohnungsbau im deutschen Rechts- und Planungssystem auf viele Hindernisse stoße.

„Ich bin auch überzeugt, dass die Farnwiese von uns nur erfolgreich an den Start gebracht werden konnte, weil einige grundsätzliche Voraussetzungen gegeben waren: Eine große Einigkeit in der Kommunalpolitik, eine sehr konstruktive und wohlwollende Öffentlichkeit und hervorragende Kolleginnen und Kollegen in unserer Verwaltung, die über Jahre in wechselnder Besetzung das Baugebiet immer weiter vorangebracht haben. Der Erfolg Niedernhausens heute ist der Erfolg von allen: Bevölkerung, Politik und Verwaltung. Allen sage ich heute: Vielen Dank, dass wir das geschafft haben.“

Die wichtigsten Fakten zum Baugebiet:

  • Größe: ca. 9,3 ha
  • Einwohnerzahl: 800
  • Wohneinheiten: ca. 230
  • Bebauung: Geschosswohnungsgsbau, Reihenhäuser, Doppelhäuser, Einfamilienhäuser
  • Moderne Entwässerung
  • Optimale Bedingungen für energiesparende Bauweise
  • Entfernung zum Ortskern: 750 m
  • Fußweg zum Bahnhof: 10 – 15 min
  • Unmittelbare Nähe zu Krippe, Kita und Theißtalschule
  • Zeit für Aufstellung des Bebauungsplans: 2014 – Ende 2018
  • Endgültige Rechtskraft der Umlegung: 2021
  • Baubeginn: 4. April 2022