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Windkraftanlagen in unserem Wald

Erst ein Jahr ist es her, da hatte die CDU in Niedernhausen im Kommunalwahlkampf in ihren Wahl-Prospekten versprochen, dass keine Windkraftanlagen im Niedernhausener Wald aufgestellt werden. Die Wähler haben es belohnt, der CDU vertraut, und sie zur stärksten Kraft in der Gemeindevertretung gemacht. Jetzt bricht die CDU ihr Versprechen, indem sie fordert, dass ein Bürgerentscheid für Windkraftanlagen im Wald durchgeführt werden soll um solche Anlagen eventuell doch noch in unseren Wäldern errichten zu lassen. Die ausgewiesenen Vorrangflächen, auf die der CDU-Antrag abzielt, liegen praktisch überall im Wald. Die übrigen Gemeindevertreter wollen dem nicht nachstehen: Außer der FDP fordern als Reaktion auf den CDU-Antrag nun alle anderen Gemeindevertreter, die bisherige Beschlusslage (nämlich den Verzicht auf Windkraftanlagen in Niedernhausen) aufzuheben, und die notwendigen Prüfungen und Vorbereitungen zur Aufstellung solcher Anlagen zu beginnen. Damit wird der bisherige Konsens aufgehoben, den Wald in Niedernhausen zu schützen. Einzig die FDP mit ihren vier Gemeindevertretern bleibt noch als Schützerin des Waldes übrig. Unser Wald ist besonders wertvoll, weil hier im Taunus weitflächige zusammenhängende Wälder stehen, die für die Artenvielfalt sehr wichtig sind.  Unser besonders gutes Grundwasser verdanken wir den Wäldern, auch sorgt der Wald für natürliche CO2-Bindung und gute Luft. So wichtig Windkraft-Anlagen auf Brachflächen und in Industrie-Regionen sind, so umstritten ist es, ob es wirklich sinnvoll ist, für Windkraftanlagen und deren Zuwegungen und Netz-Anschlussleitungen großflächig den Wald zu opfern.

Befürworter der Windkraftanlagen argumentieren damit, dass durch Windkraftanlagen die Energiepreise gesenkt werden. Das wäre dann der Fall, wenn mit dem zusätzlichen Windstrom der Kohle-, Erdgas- oder Erdölverbrauch ersetzt oder gesenkt werden könnte. Das Problem ist aber, dass schon heute die Stromnetze voller Windstrom sind, wenn der Wind weht, wir aber den Strom nicht in großem Maßstab speichern können. An einer Lösung wird fieberhaft gearbeitet, nur wird es Jahre dauern, bis wir technisch so weit sind, den Mehr-Windstrom verbrauchergerecht nutzen zu können. Das Argument angeblich sinkender Strompreise wird zwar immer wieder behauptet, doch seit der Erfindung des EEG im Jahr 2000 sind sowohl der EEG-Zwangsbeitrag, wie auch die Strompreise, immer weiter gestiegen. In diesem Sommer wird die Bundesregierung die Bürger endlich von der EEG-Zahlung über die Stromrechnung befreien, allerdings müssen diese Subventionen aus dem Bundeshaushalt weiterhin finanziert werden. Ein weiteres Argument der Befürworter ist, dass jedes einzelne Dorf in Deutschland zur Energiewende seinen Beitrag leisten müsse. Dabei wird ganz bewusst verschwiegen, dass nicht jedes Dorf an einer belastenden Autobahn, an einer lärmintensiven ICE-Strecke liegt oder unter der Abflugroute des größten europäischen Flughafens, und Deutschlands einzige 700 kV-Hochspannungs-Freileitung bekommen wird – wohl mitten durch den Ort. Niedernhausen leidet bereits unter großer Belastung durch lärmende und abstrahlende überregionale Infrastruktur, aber natürlich gibt es noch Luft nach oben, um diese Beeinträchtigungen zusätzlich zu verschlimmern. Man kann es politisch vorantreiben; man kann es aber auch lassen.

Wo bleibt der Mensch im „liebenswerten Niedernhausen“? Ich jedenfalls werde mich mit der FDP weiter dafür einsetzen, unseren Wald im Taunus und im Rheingau zu erhalten!  Alles ist gut in Niedernhausen !!! ????

Hans Stemmler ist für die FDP im Ortsbeirat Engenhahn seit vielen Jahren engagiert. Sie erreichen ihn unter der Mail hans.stemmler@web.de