„Love is Love“- Demokratiekonferenz beleuchtet die Situation queerer Jugendlicher
„Demokratie leben!“/ Lokales Netzwerk Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis
Unter dem Titel „Queere Jugendliche im RTK“ fand Anfang Mai die erste Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie des Rheingau-Taunus-Kreises in diesem Jahr statt. Die zahlreichen Anmeldungen zeugten von der Aktualität und Relevanz des ausgewählten Themas. Etwa 50 Personen – darunter Jugendliche, Lehrkräfte, Politikerinnen und Politiker sowie Schulsozialarbeiterinnen und –arbeiter unterschiedlicher Parteien – hatten sich in der Aula der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach versammelt, um sich im Rahmen von Impulsvorträgen und Workshops zu informieren und auszutauschen.
Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßten Landrat Frank Kilian und Markus Oberndörfer, Bürgermeister von Bad Schwalbach, die Teilnehmenden. Dabei ging Frank Kilian insbesondere auf die im Grundgesetz verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Verpflichtung des Staates zu deren Schutz ein. Es gelte, die Situation queerer Menschen in den öffentlichen Diskurs einzubringen und sich entschieden gegen diskriminierende Haltungen und Hetze zu positionieren, unterstrich er.
„Coming-out“ als langer, komplexer Prozess
Im Rahmen eines einführenden Impulsvortrages erläuterte Peter Hofacker (pro familia Wiesbaden) die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und Orientierungen und die in diesem Kontext relevanten Begrifflichkeiten. Anschließend beleuchtete er die Situation queerer Menschen in verschiedenen Teilen der Welt. Insbesondere ging er auf die spezifischen Herausforderungen ein, denen sich junge Menschen stellen müssen, die nicht der Hetero-Norm entsprechen. Das „Coming-out“ beschreibt Hofacker als langen, mehrstufigen Prozess. Dieser sei unter Anderem geprägt von Unsicherheit im Hinblick auf mögliche Reaktionen des sozialen Umfelds. Daher seien- insbesondere im ländlichen Raum- klare Positionierungen und ein tragfähiges Netzwerk von Unterstützungsangeboten für queere Menschen und ihr Umfeld wünschenswert.
Gelegenheit, sich zu spezifischen Fragestellungen in diesem Zusammenhang auszutauschen erhielten die Teilnehmenden im Rahmen der drei anschließenden Workshops „Intersektionelle Diskriminierung von queeren Jugendlichen“ (Vatan Akyüz, Philipp-Kraft-Stiftung), „Queer und Schule“ (Queere Vielfalt in der GEW Hessen) und „Geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung“ (Peter Hofacker, pro familia Wiesbaden).
Positives Fazit
Abschließend äußerten sich die Teilnehmenden sehr positiv über die Veranstaltung und deren Organisation. Auch Mitorganisatorin Christina Sause vom Federführenden Amt der Partnerschaft für Demokratie schien zufrieden „Wir haben heute einen wichtigen Grundstein gelegt, um queere Jugendliche im Rheingau-Taunus-Kreis und ihr Umfeld so umfassend und kompetent wie möglich unterstützen zu können!“ „Das Thema der Demokratiekonferenz wurde von den Mitgliedern unseres Jugendforums eingebracht und es freut uns, dass es auf so großes Interesse gestoßen. Wir sehen, dass die Jugendlichen hier ein für viele Menschen im Kreis relevantes Thema aufgegriffen haben“, ergänzt Yasmin Zengerle, Mitarbeiterin der bei der Arbeiterwohlfahrt angesiedelten Koordinierungs- und Fachstelle.
Die Demokratiekonferenz wurde organisiert und gefördert von der Partnerschaft für Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und des Landesprogramms „Hessen für Demokratie und gegen Extremismus“. Innerhalb der durch den Rheingau-Taunus-Kreis als federführendem Amt und der Koordinierungs- und Fachstelle der AWO Rheingau-Taunus Soziale Arbeit gGmbH organisierten Partnerschaft für Demokratie engagieren sich zahlreiche Akteur*innen, Initiativen und Vereine aus unterschiedlichsten Bereichen im gesamten Kreisgebiet. Informationen zur Partnerschaft für Demokratieerhalten Interessierte unter www.demokratieleben-rtk.de , per Email unter: demokratie@awo-rtk.de, sowie telefonisch unter 0151/28877971