Rathaus soll ab 2023 saniert werden – Gebäude soll Raumbedarf auch für die Zukunft abdecken
Nach 40 Jahren Nutzungszeit in der heutigen Form muss das Niedernhausener Rathaus, der Sitz der Gemeindeverwaltung, in den kommenden Jahren saniert werden. Wie Bürgermeister Joachim Reimann berichtet, beriet der Gemeindevorstand in seiner letzten Sitzung über ein Sanierungskonzept der Bauverwaltung, das von Fachbereichsleiter Marco Grein in der Sitzung präsentiert wurde.
Das ursprüngliche Gebäude wurde als Schule im Jahr 1903 anstelle eines früheren Schulgebäudes mit Bürgermeisterei am damaligen Ortsrand errichtet. In den 1950er Jahren erfolgte ein erster Anbau als seitlicher Flügel in Richtung Nordwest entlang der Idsteiner Straße. Erst durch die Erweiterung mit Umbau des Bestandsgebäudes zwischen 1977 und 1981 erlangte das Gebäude sein heutiges Erscheinungsbild. So sind der mittig eingelegte Hauptzugang mit einem zweiten Flügelbauwerk und rechtwinkelig angeordnetem Ratssaaltrakt entstanden.
Das Gebäude ist aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen als Kulturdenkmal eingestuft worden. Der Denkmalschutz bezieht sich aber ausschließlich auf die Gebäudehülle. Nach kleineren Instandsetzungsmaßnahmen in den letzten Jahren hat die Bauverwaltung der Gemeinde nun ein Konzept zur Sanierung erstellt und eine Kostenschätzung erarbeitet. Die gesamte weitere Planung und Bauleitung soll mit eigenem Fachpersonal durchgeführt werden, lediglich im Bereich der Elektrotechnik bedarf es wegen der speziellen Kenntnisse u.a. im Bereich der Sicherheits- und Warnsysteme der Hinzuziehung eines Fachingenieurs.
Sanierungsbedarf besteht insbesondere in folgenden Bereichen:
Die Holzfenster stammen noch aus der Zeit des umfassenden Umbaus mit Erweiterung – 1981 und sind somit inzwischen 40 Jahre alt, verwittert und verzogen und entsprechen bei weitem nicht mehr heutigen energetischen Anforderungen. Sehr hohe Energieverluste und teils auch Zugluft in den Büros sind die Folge. Durch den fehlenden Sonnenschutz heizen sich die Räumlichkeiten im Sommer sehr stark auf, auch mit negativen Folgen für die Gesundheit der Gemeindebediensteten. Der Putz ist in einigen Bereichen beschädigt, der Farbanstrich erneuerungsbedürftig.
Der Brandschutz des Gebäudes entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen und soll gemäß Empfehlungen eines Sachverständigenbüros auf den neuesten Stand gebracht werden.
Das Rathaus ist bisher trotz seiner Funktion als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger nicht gänzlich barrierefrei zugänglich. Die Haupteingangstür entspricht nicht den Anforderungen an Barrierefreiheit und es existieren keine behindertengerechten Toiletten im Gebäude. Auch die heutige Gestaltung des Rathausempfanges durch ein kleines vollverglastes Sichtfenster in Richtung des Windfanges wirkt auf die Besucherinnen und Besucher nicht mehr zeitgemäß für eine moderne Kommunalverwaltung.
Die Elektrik ist mittlerweile stark veraltet. Der Energieverbrauch des Rathauses kann durch eine Modernisierung deutlich reduziert werden.
Aus Sicht des Niedernhausener Bauamts ist das Rathaus nach erfolgter Sanierung auch in den kommenden Jahrzehnten groß genug, um die Verwaltung zu beherbergen, auch wenn aktuell teilweise etwas Raumknappheit herrscht. 2025 soll die Gemeindebücherei in das neue Mensagebäude der Theißtalschule umziehen. Damit werden die bisherigen Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Rathauses und können in Büros umgewandelt werden. Zudem ergeben sich durch Remote Working („Homeoffice“ oder „Mobiles Arbeiten“) Möglichkeiten, den Raumbedarf für die Verwaltung zu reduzieren, was auch unabhängig von Coronaregeln zukünftig verstärkt genutzt wird.
„Ein sehr kostenintensiver Anbau an das Rathaus oder gar ein Neubau sind damit nicht erforderlich und sollten auch aufgrund vieler weiterer anstehender Herausforderungen und Investitionen z.B. bei der Kinderbetreuung, den Feuerwehren und den gemeindlichen Hallen auch nicht ins Auge gefasst werden“, plädiert Bürgermeister Joachim Reimann eine die Beschränkung auf die Sanierung des Bestandsgebäudes, das zudem einen hohen Erkennungswert bei den Bürgerinnen und Bürgern habe.
Durch die Bildung von mehreren kleinen Bauabschnitten wird die Aufrechterhaltung des laufenden Verwaltungsbetriebes auch während der Umbauarbeiten sichergestellt. Dabei ist es das Ziel, auf kostenintensive Zwischenlösungen durch Bürocontainer möglichst zu verzichten.
Geplant ist, dass die Planungen für die Maßnahme in 2022 vollendet werden und dann von 2023 bis 2025 gebaut wird. Der Vorschlag des Gemeindevorstands und der Verwaltung wird nun in den Fachausschüssen und der Gemeindevertretung diskutiert und entschieden.
Neubau der Brücke in der Wiesbadener Straße steht an
In den kommenden Tagen beginnt der Neubau der Brücke in der Wiesbadener Straße. Laut Hessen Mobil soll die Maßnahme ab dem 27. Juni offiziell beginnen, dann werden erste Baucontainer und Baumaschinen vor Ort aufgestellt. Bereits in den Tagen zuvor erfolgen einige vorbereitende Arbeiten wie der Aufbau der Verkehrssicherung und Bestandsvermessung. Das Bauwerk wird zunächst auf dem Parkplatz am Ortsrand Richtung Wiesbaden-Naurod montiert und im kommenden Jahr per Spezialtransport an den eigentlichen Standort verbracht.