Die nächsten Schritte zur Energiewende in Niedernhausen – Untersuchungsergebnisse vorgelegt
Seit 2021 fasste die Gemeindevertretung in Niedernhausen mehrere Beschlüsse zu den Themenkomplexen Klimaschutz und Energiewende und insbesondere zur zukünftigen Nutzung erneuerbarer Energien in Niedernhausen. Seitens der Verwaltung wurde nun ein entsprechender Zwischenbericht vorgelegt und durch den Gemeindevorstand beraten sowie nun der Gemeindevertretung für ihre kommende Sitzung zugeleitet. Der Abschlussbericht soll bereits im Dezember 2022 folgen.
Schwerpunkt des Zwischenberichts sind die von der Mehrheit der Gemeindevertretung gewünschten Untersuchungen zu Potentialen für Windkraft und Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Gemeindegebiet. Letztendlich verfolgt die Gemeindeverwaltung aber das Ziel, auch alle weiteren beauftragten Prüfungen in einem einzigen Bericht zusammenzufassen. Bürgermeister Joachim Reimann lobt seine Verwaltung für die in kurzer Zeit durchgeführten umfassenden Prüfungen: „Mit dem Zwischenbericht, aber noch mehr im Dezember mit dem Abschlussbericht geben wir den Mitgliedern der Gemeindevertretung umfassende Prüfergebnisse an die Hand, auf deren Grundlage diese dann entscheiden können, welchen Weg unsere Gemeinde insbesondere bei den Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren einschlagen soll“, so Reimann, der auch erklärt, warum man die Vielzahl an Prüfaufträgen der Politik bei der Beantwortung nun gebündelt hat: „Das Thema Klimaschutz und Energiewende bewegt viele Menschen und damit auch die politischen Kräfte in der Gemeindevertretung natürlich schon seit vielen Jahren sehr. Spätestens seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs aber hat die Bedeutung des Themas noch einmal zugenommen, was zu einer Vielzahl von Prüf- und Handlungsaufträgen an die Verwaltung mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten geführt hat. Ich bin aber überzeugt, dass man sich einem solchen Megathema nur ganzheitlich und strukturiert nähern kann, wenn man am Ende tragfähige, nachhaltige und vernünftige Ergebnisse erzielen möchte. Zumal die Gemeinde auf den Erkenntnissen und Ergebnissen der letzten Jahre aufbauen kann. Deshalb bündeln wir alles in einem Papier, das dann wesentliche Grundlage für die zu treffenden Entscheidungen sein muss.“
Im Zuge der Erstellung des Zwischenberichts konnte bereits ein Teil der Prüfungen abgearbeitet werden. So ist ein wesentliches Zwischenergebnis, dass mit Eppstein, Idstein und dem Land Hessen alle Grundstückseigentümer der Windkraft-Vorranggebiete in Niedernhausen ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Entwicklung bekundet haben. Auch werden verschiedene Realisierungs- und Betriebsmodelle möglicher Windparks vorgestellt, die aber noch weiter untersucht werden müssten. So stellt sich auch die Frage, wie die Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger im Falle der Errichtung von Windparks bestmöglich profitieren könnten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die meisten Potentialflächen nicht im Eigentum der Gemeinde Niedernhausen stehen.
Ebenfalls Teil des Berichts sind Potentiale für mehr Solarenergie in Niedernhausen. So geht es unter anderem darum, die bestehenden Fördermöglichkeiten für private Solaranlangen auf oder an Immobilien weiter auszubauen. Auch wird eine von einem Fachbüro erstellte Analyse von Potenzialflächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen vorgelegt, die untersucht, wo neben den bereits in Planung befindlichen Freiflächenanlagen (insbesondere Rabenwald und Niederseelbach) weitere Anlagen entstehen könnten.
Angesichts der großen Bedeutung der in dem Bericht angesprochenen Themen für die Menschen in der Gemeinde – insbesondere die mögliche Entwicklung von Windparks und weiterer Photovoltaik-Freiflächenanlagen – spricht sich Bürgermeister Joachim Reimann dafür aus, vor endgültigen Entscheidungen eine konsensorientierte Informationskampagne durchzuführen, die neutral alle Vor- und Nachteile von möglichen Maßnahmen betrachtet. Auch hofft er auf politische Entscheidungen der Gemeindevertretung, die eine ausgeglichene Lastenverteilung in der Gemeinde ermöglichen. Der Rathauschef regt insofern an, wenn in Niederseelbach der geplante Solarpark errichtet werden sollte, den Ortsteil bei der Entscheidung über weitere Anlagen dieser Art, auszunehmen. Genauso müssten auch die wahrscheinlichen Belastungen vieler Menschen in der Gemeinde berücksichtigt werden, die für die Energiewende in Deutschland durch das Ultranet-Projekt unmittelbar betroffen wären.