Die Umwelthilfe berechnet Wirkung des Tempolimits
Jetzt ergeben es neue Zahlen schwarz auf weiß, schreibt die Umwelthilfe. Ein Tempolimit kann ganz erheblich die CO2-Emissionen im Straßenverkehr senken – und dies direkt und nahezu kostenfrei. Laut neuer Berechnungen der Umwelthilfe lassen sich mit Tempo 100 auf der Autobahn und 80 außer Orts pro Jahr 11,1Millionen Tonnen CO2 einsparen! Das ist nicht nur weitaus mehr als bisher angenommen, sondern könnte auch den Klimaschutz im Verkehrssektor entscheidend voranbringen. Allein das Tempolimit könne rund ein Drittel derklaffenden Klimaschutzlücke bis 2030 schließen. Anlass zum Nachrechnen waren neue Zahlen des Umweltbundesamtes – die belegen, dass Tempo 120 auf Autobahnen mehr als doppelt so viel CO2 spart als bisher gedacht. Die Zahlen sprechen also für sich. Und was macht die Bundesregierung? Sie verfällt in Regungslosigkeit, während die Klimakrise immer weiter eskaliert.
Die Klimaziele sind da, um eingehalten zu werden. Doch der Verkehrssektor verfehlt die verbindlichen Vorgaben des Klimaschutzgesetzes. Das im Juli 2022 vorgelegte „Sofortprogramm“ war nicht mehr als ein schlechter Witz. Doch zum Lachen kann einem ohnehin nicht zu Mute sein, schimpft die Deutsche Umwelthilfe, denn bis jetzt hat Volker Wissing immer noch kein annähernd ausreichendes Sofortprogramm vorgelegt. Was gestern und heute an Einsparungen verpasst wurde, muss morgen zusätzlich und umso strenger angegangen werden.
Vor allem Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sabotiert jede Entwicklung seines Bereichs in Richtung Klimaschutz. Dabei ist der Verkehr das absolute Schlusslicht unter den Klimastellschrauben. Bis 2030 droht eineÜberschreitung der imKlimaschutz-Gesetz festgelegten CO2-Emissionen um mehr als 271 MillionenTonnen. Doch der Verkehrsminister setzt auf Autos. Er will neue Autobahnen bauen, statt marode Brücken zu sanieren und Schienen zu verlegen. Folgt man seinem Ansatz vom „überragenden öffentlichen Interesse“ der Asphaltpisten, hieße das sage und schreibe 889 Kilometer mehr Straße bis 2030- jeder einzelne davon eine Katastrophe für Umwelt und Artenvielfalt. Demgegenüber stehen 496 Kilometer Schiene. Das ist in Zeiten der Klimakrise völlig absurd.
Deshalb richtet sich jetzt die Deutsche Umwelthilfe in einem Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Forderung, übernehmen Sie die Führung in Sachen Klimaschutz im Verkehr. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Minister endlich liefert. Er verweigert das Tempolimit und subventioniert unter anderem lieber spritdurstige Luxus-Dienstwagen mit mehr als 3 Milliarden Euro im Jahr. Geld für das 49 Euro-Ticket ist da leider nicht mehr übrig. Das Klima braucht ein Tempolimit und endlich verbindliche Maßnahmen zur Umsetzung der Verkehrs- und Mobilitätswende, die die Treibhausgasemissionen senken.
(Deutsche Umwelthilfe)