Leserbrief

Alles Müll, oder was?

Kreiseigene Entsorgungsfirma EAW (Eigenbetrieb Abfallwirtschaft) „erweitert“ ihren Service

Letzte Woche, auf dem Wertstoffhof in in Taunusstein-Orlen: als ich für einen Sack Restmüll zahle, informiert mich ein Mitarbeiter, dass ab 1.3.2023 kein Bargeld mehr angenommen werde. Ungläubig frage ich nach und erfahre, das komme „von oben“, von der Betriebsleitung, und der Kreistag habe dem nicht widersprochen.

Wieder zu Hause, las ich es dann auf der Internetseite des EAW –

Erweiterung der Zahlungsmöglichkeiten auf den Wertstoffhöfen         30.01.2023

Ab sofort könne mit EC-Karte und Kreditkarten gezahlt werden, auch kontaktlos mit dem Smartphone über Google Pay oder Apple Pay

Wörtlich: „Es wird auf den Wertstoff­höfen ab dem 01.März 2023 kein Bargeld mehr angenommen.          Diese Serviceverbesserung erhöht die Sicherheit für das Personal auf den Wertstoff­höfen, beschleunigt die Zahlungen, reduziert Fehler und erhöht die Kundenfreundlichkeit bei hoher Besucherfrequenz.“                                                                                                                          Hm.                                                                                                                                                                                             Mehr Möglichkeiten zu zahlen ist eine Serviceverbesserung, stimmt.                                                          Nicht mehr bar zahlen zu können halte ich für falsch und schlecht.                                                               Wie gefährdet die Sicherheit des Personals ist weiß ich nicht, wieviel Diebstähle oder gar Raubüberfälle auf Wertstoffhöfen gab es in den letzten Jahren im Rheingau-Taunus-Kreis?

Wer öfter mit Karten zahlt weiß, wie oft die kassierende Person sich ärgert, wie lang die Verbindung wieder dauere (wenn sie nicht für Wochen ganz ausfällt) – schneller als bar?                                                                                                          Mehr Kundenfreundlichkeit durch Kartenzahlung? Verstehe ich nicht.                                                                In Deutschland ist der Euro in Form von Scheinen und Münzen dem Gesetz nach das gültige Zahlungsmittel und muss im Allgemeinen als Zahlungsmittel akzeptiert werden.                                                                                                                                 Genau wie Lebensmittel, Wasser, Wohnraum und Energie zählt für mich Müllentsorgung zu „Grundversorgung“ und muss somit jedem zugänglich sein- das wird durch Barzahlung eher ermöglicht als durch ausschließlich elektronische Zahlung. Daher sollte (oder darf?) diese Entscheidung nicht wie in einem Privatunternehmen getroffen werden.                                                                                                              Mir ist noch wichtig, dass weder Google, Apple, Visa noch meine Bank weiß, zu welcher Uhrzeit ich wo, wie oft und wieviel Müll abgebe. Aber das ist persönlich, dass darf jede:r anders sehen.                   Hoffentlich werden die Bargeldkassen nur beiseite gestellt und nicht gleich entsorgt….                                  Wolfgang Paßmann

Wer dazu Fragen, Anmerkungen oder Anregungen hat: Eigen­betrieb Abfall­wirtschaft Rheingau-Taunus-Kreis
                                                                                   Scheider­tal­straße 1, 65326 Aarbergen

Kontakt zum Kreistag: Heimbacher Straße 7, 65307 Bad Schwalbach 06124 510-249 oder sitzungsdienst@rheingau-taunus.de

Leser:.W.P