Kreisausschuss bringt vier weitere Projekte auf den Weg – Ausbau und Sanierung an Schulen bleibt hohe Priorität für den RTK
- Barrierefreiheit, Hitzeschutz und Ausbau für den Ganztagsanspruch stehen im Fokus
- Ziele: moderne Infrastruktur, bessere Lernbedingungen und Zukunftsfähigkeit
- Landrat Sandro Zehner betont: die strukturelle Unterfinanzierung darf nicht zu Lasten von Schülerinnen und Schülern gehen
Der Rheingau-Taunus-Kreis begegnet als Schulträger Themen wie steigenden Schülerzahlen, dem gesetzlichen Ganztagsanspruch ab 2026 oder der Schaffung von Chancengleichheit mit Investitionen in die Schulinfrastruktur. Entsprechende Beschlüsse des Kreisausschusses haben vier Projekte an und in Schulen im gesamten Kreisgebiet nun auf den Weg gebracht – die noch ausstehende Zustimmung in Ausschüssen und dem Kreistag vorausgesetzt.
Konkret geht es um:
- Erweiterungsbau und Sanierung in Taunusstein
- Neubau einer Mensa und weitere Sanierungen in Geisenheim
- Barrierefreier Umbau an insgesamt acht Schulstandorten
- Effektiven Hitzeschutz für einen Schulhof in Idstein
Die strukturelle Unterfinanzierung der kommunalen Ebene durch den Bund darf aus Sicht des RTK Zukunftschancen nicht ausbremsen. Die Ansätze für Investitionen in schulische Bauprojekte wurden daher – trotz eines insgesamt rigiden Sparkurses der Kreisverwaltung – bereits im Haushaltsjahr 2025 erhöht und sollen auch in den kommenden Haushalten weiter verstetigt werden.
„Wir handeln heute für das Morgen“, betont Landrat und Schuldezernent Sandro Zehner. „Denn mit jedem Euro, den wir in die Schulen investieren, bauen wir ein Stück Zukunft direkt hier vor Ort. Wir brauchen und wollen bessere Lernbedingungen, mehr Chancengerechtigkeit, modernere Infrastruktur – das geht nicht ohne den passenden finanziellen Rahmen. Mir ist wichtig, dass Eltern sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder im Unterricht und bei den Betreuungsangeboten gut aufgehoben sind und sich in den Schulgebäuden auch entfalten können. Damit wir diese Zukunftsinvestitionen weiterhin sicherstellen können, ist eine nachhaltige und schlichtweg bessere finanzielle Ausstattung der kommunalen Familie durch den Bund aber schnellstmöglich umzusetzen. Es ist deshalb ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass die Kommunen einen zweistelligen Milliardenbetrag aus dem Sonderinvestitionsvermögen des Bundes zur Kompensation von Einnahmeausfällen, wie etwa bei der Gewerbesteuer, erhalten. Gleichwohl bleibt es bei der Forderung des Hessischen Landkreistages, die Kommunen mit mindestens 75 Prozent am Sondervermögen zu beteiligen.“
Die baulichen Maßnahmen im Einzelnen:
1. Erweiterungsbau und Sanierung Sonnenschule in Taunusstein-Neuhof
Die steigenden Schülerzahlen und die wachsende Nachfrage nach Betreuungsangeboten machen auch an der Sonnenschule einen Erweiterungsbau unumgänglich. Die vorhandenen Räumlichkeiten sind mit der derzeitigen Anzahl an Kindern mehr als ausgelastet. Räume und Flure müssen an den Bedarf angepasst werden. Zusätzlich geplant sind 550 Quadratmeter Nutzfläche, die in einem neu zu errichtenden Gebäude entstehen sollen. Hier beläuft sich die Kostenschätzung auf 5,1 Millionen Euro, 940.000 Euro sind für das Projekt bereits im laufenden Haushalt eingestellt, die restlichen Mittel werden auf die kommenden Haushalte verteilt.
2. Barrierefreier Umbau der Bushaltestellen an Schulstandorten
Damit alle Schülerinnen und Schüler die Schulen im Kreisgebiet sicher erreichen können, setzt der Kreis auf den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen. Dies betrifft acht Standorte, die gemäß einer Prioritätenliste bearbeitet werden sollen. Alle anderen – nicht aufgeführten – Bushaltestellen waren zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme schon umgebaut oder in den Umbau-Planungen der Städte und Gemeinden berücksichtigt.
- Berufliche Schulen Untertaunus & IGS Obere Aar (Taunusstein-Hahn)
- Gutenbergschule & Gymnasium (Eltville)
- Nikolaus-August-Otto-Schule (Bad Schwalbach)
- IGS Hünstetten-Wallrabenstein
- Walluftalschule (Walluf)
- Geschwister-Grimm-Schule & Lindenschule (Hohenstein-Breithardt)
- Kemeler Heide (Heidenrod-Kemel)
- Fledermausschule (Heidenrod-Laufenselden)
Die Planungen sind weit fortgeschritten: An allen Schulgrundstücken wurden bereits Vermessungsarbeiten durchgeführt. Mit den Umbaumaßnahmen gestartet wird in Taunusstein-Hahn. Für die kompletten Planungsleistungen stehen 220.000 Euro im laufenden Haushalt bereit, für die Umsetzung in Taunusstein-Hahn sollen zusätzlich 200.000 Euro im Haushalt 2026 bereitgestellt werden – zunächst für den Umbau an der Oberen Aar. Für die Gesamtumsetzung werden 1,4 Millionen Euro in den kommenden Haushaltsplänen ab 2027 berücksichtigt.
3. Neubau Mensa; Erweiterung und Sanierung Johannes-de-Laspée-Schule in Geisenheim-Johannisberg
Zur Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ist an der Johannes-de-Laspée-Schule ein umfassender Ausbau vorgesehen. Abhängig von den zu erwartenden Schülerzahlen und den notwenigen Räumen, wurde ein Fehlbedarf von 700 Quadratmetern Nutzfläche ermittelt. Derzeit werden die Kinder bereits in einem Pavillon-Provisorium betreut. Es handelt sich um eine sehr gute Übergangs-, aber keine Dauerlösung. Neben einer neuen Mensa als Erweiterungsbau sind daher Aufstockungen für Betreuungs- und Differenzierungsräume sowie eine Erweiterung der Verwaltung geplant. Die verschiedenen Bauphasen sind bereits mit der Schulleitung abgestimmt. Die Kostenschätzung für die Baumaßnahmen beläuft sich auf insgesamt 5,9 Millionen Euro, die in den Haushalt 2026 und folgende Haushalte eingestellt werden sollen.
4. Errichtung einer Verschattungsanlage auf dem Schulhof der Limesschule in Idstein
Um Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte besser vor Hitze zu schützen, ist die Errichtung einer Verschattungsanlage auf dem Schulhof der Limesschule in Idstein geplant. Voraussetzung für die Maßnahmen ist, dass Fördermittel unter Begleitung der Landes-Energie-Agentur (LEA) zugesichert werden.
Die Maßnahmen umfassen Dachbegrünungen, Photovoltaik-Anlagen auf Atrium, Dach- und Fassadenbereichen sowie eine Verschattung des Schulhofs. Zudem soll die Dachfarbe angepasst werden, um die Aufheizung zu reduzieren. Der Kostenansatz der Maßnahmen liegt bei 600.000 Euro, die Mittel sollen im Intensivhaushalt 2026 aufgenommen werden. Wie viel von der Summe gefördert werden kann, steht noch nicht fest, die Fördermöglichkeiten werden derzeit geprüft. Die LEA ist Schnittstelle zwischen Land und Kommune und berät kostenfrei bei der effizienten Verwendung von Energie, energetischer Gebäude-Modernisierung, zukunftsfähiger Heizung, dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem kommunalen Klimaschutz.
Die Projekte wurden vom Kreisausschuss einstimmig beschlossen. Am 16. September werden die genannten Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung in Bad Schwalbach stehen. Die Sitzung ist öffentlich und startet um 15 Uhr.