Zuckerkonsum in Deutschland zu hoch
Statistisch verzehrt jede Verbraucherin und jeder Verbraucher pro Jahr in Deutschland 32,5 Kilogramm Zucker. Der Zuckerkonsum liegt somit deutlich über den Empfehlungen von Fachgesellschaften und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gerade Kinder und Jugendliche konsumieren besonders viel Zucker. Die Krux – zu viel Zucker macht krank! Das ist nicht neu – dennoch bleibt der Pro-Kopf-Verbrauch an Zucker seit Jahren entschieden zu hoch. Seit langem ist bekannt, ein hoher Verzehr von Zucker begünstigt nicht nur Erkrankungen wie Adipositas oder Diabetes, sondern fördert auch Karies. Es gilt, weniger Zucker gleich weniger Karies. Doch auch Säure greift die Zähne an.
Daten aus Verzehrsstudien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigen, dass ein großer Anteil an freiem Zucker in der täglichen Ernährung aus Süßwaren (36%) und zuckerhaltigen Getränken wie Fruchtsäften und Nektaren (26%) sowie Limonaden (12%) stammt. Das macht sich gerade bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar. Ihr Anteil an freiem Zucker in der täglichen Gesamtenergiezufuhr liegt bei rund 18%. Sie überschreiten die empfohlene Obergrenze von 10% von allen Personengruppen am stärksten. „Daher fordert die Bundeszahnärztekammer eine verständliche Lebensmittelkennzeichnung, eine Sonderabgabe auf stark zuckerhaltige Softdrinks, einen reduzierten Zuckergehalt in Nahrungsmitteln speziell für Kleinkinder und Kinder sowie Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel für diese Zielgruppe“, erklärt Dr. Romy Ermler, Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente e.V. und Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Denn viele für Kinder beworbene Lebensmittel enthalten sogar besonders viel Zucker. Am besten wäre es, sich Kinder und Jugendliche gar nicht erst an einen hohen Zuckeranteil und die Süßkraft in ihrer täglichen Ernährung gewöhnen würden.
Für die Begriffe „zuckerarm“, „zuckerfrei“ und „zuckerreduziert“ gelten gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte. Die Aussage „ohne Zuckerzusatz“ heißt hingegen nicht, dass kein Zucker enthalten ist. Denn die Zutaten können von Natur aus Zucker beinhalten. Slogans wie z.B. „natursüß“, „weniger süß“ oder „ohne Zusatz von Süßungsmitteln“ sind gesetzlich nicht geschützt und der Zuckergehalt ist somit nicht klar geregelt. Produkte „mit Traubenzucker“ können durch die geringere Süßkraft von Traubenzucker sogar mehr Zucker enthalten. Entscheidend ist letztendlich der Gesamtzuckergehalt eines Lebensmittels. Er muss pro 100g bzw. 100ml in der Nährwerttabelle angegebenen sein. Ein Vergleich verschiedener Produkte lohnt! Auch deckt die Nährwerttabelle „versteckte“ Zucker auf. Denn insgesamt gibt es eine Vielzahl süßender Zutaten, die dem Zuckergehalt hinzugerechnet werden müssen und für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind. Das gilt sogar für herzhafte Lebensmittel wie z.B. Wurst oder Gewürzgurken!
Besonders ungünstig sind zudem zucker- und/oder säurehaltige Getränke wie Limonaden. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung haben zuckergesüßte Getränke keinen Sättigungseffekt. Sie führen daher schnell zu einer insgesamt hohen Energiezufuhr – das Risiko für Übergewicht steigt. Eine aktuelle Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten zeigt, der durchschnittliche Zuckergehalt in Softdrinks ist in den vergangenen sechs Jahren nur um etwa zwei Prozent gesunken. Wer viel Limonade trinkt, umspült die Zähne immer wieder mit den Zahn schädigendem Zucker und Säuren. Schädigend sind übrigens auch die Light-Varianten der Getränke. Auch wenn sie keinen Zucker enthalten, weisen sie viel Säure auf. Diese kann den Zahnschmelz schädigen. Er kann dünner werden, so dass die Zähne bei Heißem und Kaltem empfindlich schmerzen. Die Säure kann auch das Zahnbein angreifen, das unterhalb des Zahnschmelzes liegt. Bester Durstlöscher ist und bleibt Wasser!
Quelle: proDente