Jahresbericht des Seniorenbeauftragten Achim Belak
Seniorenpolitik mit und für die Älteren wird zunehmend wichtig in den Kommunen. In der Gemeinde Niedernhausen sind bereits über 20 %, also über ein Fünftel der Einwohner über 65 Jahre alt, mit steigender Tendenz. 2025 sollen es ca. 27%, im Jahr 2030 sogar 30% sein. Das sind in Niedernhausen mit insgesamt ca. 15.000 Einwohnern bereits jetzt ungefähr 3.000 Bürger, 2030 dann ca. 4.500.
Die Bedürfnisse von Senioren haben sich grundsätzlich geändert. Ortsnahe Vorsorge und Versorgungsangebote sind wichtig für eine lange Selbstständigkeit von Senioren. Ebenso erhöht ein längeres Verbleiben im vertrauten Wohnumfeld nachweislich die persönliche Lebensqualität.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurden im zurückliegenden Jahr 2022 eine Reihe von Veranstaltungen der bestehenden Seniorenvereinigungen, den Sozialverbänden des VdK und Dienstleistern besucht, sowie eine Reihe von persönlichen Gesprächen mit hilfesuchenden Senioren geführt. Außerdem fand ein Pflegestammtisch mit den Dienstleistern in Niedernhausen statt. Dabei wurde zwei Wünsche und Vorstellungen mehrfach bestätigt:
- Die Senioren möchten zum einen so lange als möglich in den eigenen vier Wänden leben.
- Zum anderen soll dies, wenn die Familie aus dem Haus ist, gerne in einer kleineren Wohnung sein.
Dazu kommt:
Eine Reihe von Senioren haben Angst vor der Einsamkeit, wenn zum Beispiel der Partner nicht mehr da ist, oder man aus Mobilitätsgründen nicht mehr regelmäßig am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Eine Recherche, welche Möglichkeiten sich hier ergeben, bzw. ob und wie man als Kommune hier unterstützend tätig werden kann, um diesen Vorstellungen und Ängsten entgegenzutreten, zeigte u.a. eine zeitgemäße und attraktive Möglichkeit auf:
Ein Pflegedienstleister, der ein Konzept, frei von dem existierenden, bzw. sich weiter entwickelndem Pflegegrad anbietet, passt exakt zu den geäußerten Wünschen und löst auch die Angst vor Einsamkeit im Alter.
Es gibt sogenannte „Pflegeappartements“, welche ein solches Wohnen ermöglichen.
Unabhängig von der eigenen Mobilität können Paare oder Einzelpersonen, z.B. ab dem 60. Lebensjahr, eine kleinere Wohnung beziehen und dort, ebenfalls wieder unabhängig vom Pflegegrad, auf Wunsch bis zu ihrem Lebensende wohnen. Je nach gesundheitlichem Zustand kann dann hier vor Ort jede notwendige pflegerische Zusatzleistung eingebunden werden.
Im klassischen Sinne ist dieses Konzept ein „Betreutes Wohnen plus“. Ein späterer Umzug aus gesundheitlichen Gründen entfällt somit, außerdem ist aufgrund des offenen Bauens und Wohnens ein gesellschaftliches Miteinander möglich.
Der Gemeindevertretung hat in der Sitzung des Sozialausschusses den Bericht des Seniorenbeauftragten zustimmend zur Kenntnis genommen, zu prüfen und entscheiden, ob die Gemeinde Niedernhausen einem solchen Generationenprojekt folgen möchte und wo dies möglich sei. In der Sitzung der Gemeindevertretung am 01. Februar wurde auch dort dieser Bericht positiv zur Kenntnis genommen.
Achim Belak
Seniorenbeauftragter der Gemeinde Niedernhausen