Im Jahrbuch 2023 des RTK das Handwerk im Zentrum
Im neuen Jahrbuch des Rheingau Taunus Kreis wird das heimische Handwerk auf 70 Seiten gewürdigt und damit die Wichtigkeit dieses Wirtschaftszweiges für die Region betont. Es berichten Handwerksbetriebe über Ausbildung, den einzelnen Berufen mit seinen Karrierechancen, dem derzeitigen Fachkräftemangel, aber auch über die Schwierigkeiten bei der Findung betrieblicher Nachfolge. Die Präsentation des Jahrbuches erfolgte am letzten Dienstag in einer kleinen Feier mit Landrat Frank Kilian und Gästen im Alleesaal von Bad Schwalbach.
Über Kultur, die Natur, Gewerbe, Handel, über Menschen und Landschaft, so Landrat Frank Kilian in seiner Begrüßung, berichtet das Jahrbuch des Kreises seit vielen Jahren. Und habe damit viele Facetten an Wissen angesammelt. Nun rücke mit der Neuausgabe 2023 das Schwerpunktthema Handwerk mit seiner Vielfalt und Stärke in den Mittelpunkt der Berichterstattung. „Ein Schatz in der Mitte unserer Gesellschaft“, so der Landrat, zurzeit geprägt von vollen Auftragsbüchern, aber auch vom drängenden Fachkräftemangel. Das bestätigte Martin Dries, Geschäftsführer vom Backhaus Dries, einem handwerklich mittelständischem Unternehmen im Rheingau mit ca. 300 Mitarbeitenden. Er schaute auf eine Entwicklung seines Handwerks, das vor nicht allzu langer Zeit von 25 Bäckereien im Rheingau ausgeübt wurde, jetzt seien es gerade noch 5 Betriebe. Die Zukunft sei bestimmt von zunehmendem Druck aus mehreren Richtungen auf die Betriebe. Zunächst fürchtet Martin Dries künftig eine erhebliche Steigerung bei Preisen und Löhnen in den nächsten 10 Jahren, dann macht dem Handwerk die ausufernden Belastungen an Bürokratie, das immer schwierigere Finanzmanagement und die an den Markt anzupassenden kaufmännischen Notwendigkeiten zu schaffen. Erhöhungen von Abgaben und Steuern sowie ausufernde Kostensteigerungen von Energie, Grundstoffen und Löhnen stellen erhebliche Herausforderungen an die Zukunftschancen und die Wettbewerbsfähigkeit des regionalen Mittelstandes. Um dem zu begegnen, so Martin Dries, bedarf es – neben dem „technischen“ Kerngeschäft – die Mitarbeit eines tüchtigen Kaufmannes. Die prägende Entwickung eines „Markenkerns“, der Unterschiede der eigenen Produkte und Leistungen am Markt definiert, beschreibt du zum Wiedererkennen beiträgt, hält er für entscheidend. Allein Preisunterschiede reichten nicht. Und, auch in seiner Familie eine laufende Diskussion, die Planung der Betriebsnachfolge sei für den Fortbestand der Familienbetriebe von großer Bedeutung.
Der allgemeine Teil des Jahrbuches, so zählt das langjährige Mitglied der Redaktionskonferenz, Dr. Rolf Faber auf, beschäftigt sich mit historischen und zeitgenössischen Themen, beispielsweise mit den Jubiläen der Hochschule Fresenius und des TV Geisenheim. 17 Städte und Gemeinden und insgesamt 37 Autoren leisten Beiträge über Landschaft, Natur, über Freizeit und Kultur auf den Seiten des Jahrbuches 2023. Für seine unermüdliche Arbeit als Autor, Heimatforscher und Spurensucher, so würdigte Landrat Frank Kilian die Arbeit von Dr. Rolf Faber für das Jahrbuch. So habe er in den vergangenen 50 Jahren knapp 100 Textbeiträge geschrieben. Er dankte ihm für seine so wertvolle Mitwirkung und überreichte ihm eine gebundene Sammlung seiner Artikel.
Auch in dieser Ausgabe befindet sich wieder ein Rätsel, dessen Einsender der Lösung, wie Frank Kilian schmunzelte, eigenartigerweise in der Vergangenheit fast ausschließlich aus dem Taunus kommen. Aus Niedernhausen wurden Harald Koch und Peter Woitsch mit einem Preis für die richtige Lösung des Rätsels 2022 bedacht.