Vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe in einigen Gegenden Deutschlands haben wir uns gefragt, inwieweit unsere Heimatgemeinde gefährdet ist.
Zwar ist die topographischen Lage und der Gewässersituation in unserer Gemeinde eine Andere als in den Katastrophengebieten, es besteht jedoch durchaus eine Gefährdung, auch wenn vielfältige Maßnahmen in der Vergangenheit getroffen wurden, um die Gefahr zu mildern.
Es ist schon lange her, daß es in Niedernhausen zu Überschwemmungen kam. Alt-Niedernhausener erinnern sich aber noch gut daran, als der Daisbach im inneren Ortskern über die Ufer trat und die Feldbergstraße sowie den angrenzende Holzlagerplatz (heute Tegut) überschwemmte. Dicke Baumstämme hatten sich damals selbstständig gemacht.
Noch heute kann man an einigen Häusern an der Idsteiner Straße erkennen, daß diese nur über wenige Treppen betreten werden können. Auch das Rathaus hatte früher einen Treppeneingang, was dem Hochwasserschutz geschuldet war.
Bei starkem Regen fallen auf das Gemeindegebiet 705 Millionen Liter Wasser. Bei sehr starkem Regen sind es 1,8 Milliarden Liter Wasser. Würde der Regen der Menge entsprechen, die letztens an der Aar und Mosel heruntergekommen ist, würde sich die Zahl auf 5,3 Milliarden Liter erhöhen. Das sind etwa 250 mal das Wasservolumen des Angelsees im Theißtal. Gottseidank versickert der größte Teil im Erdreich, wobei es auch hier zu Unterschieden kommen kann. Je nach dem, ob der Boden ausgetrocknet ist oder kein Wasser mehr aufnehmen kann, kann es auch bei kurzen Regenschauern punktuell zu Wasserschäden kommen.
Wie schnell der Pegel dann ansteigt, zeigt uns der Pegelstand des Schwarzbachs in Eppstein am 17.7.2021 um 8.00 Uhr. Innerhalb von nur 45 Minuten erhöhte sich der Wasserstand des Schwarzbachs von 25 Zentimeter auf über einem Meter. Dabei handelte es sich um einen zeitlich sehr beschränkten Regenschauer, deshalb fiel der Pegelstand auch nach kürzester Zeit wieder auf den Ursprungswert.
Zuständig für Schutzmaßnahmen ist der Abwasserverband Main-Taunus, der für Hochwasserschutz federführend ist. Somit ist gewährleistet, daß gemeindeübergreifend Maßnahmen getroffen werden, bei denen die einzelnen Gemeinden trotzdem beteiligt sind.
Trotzdem sollten auch die Bürger einige Vorkehrungen beachten.
- Überprüfen Sie bei Starkregen den Aussenbereich. Schon kleine Veränderungen können den Wasserlauf verändern
- Überprüfen Sie regelmäßig Bodenabläufe auf Ihrem Grundstück und melden Sie verstopfte gemeindeeigene Abläufe über den Mängelmelder an die Gemeinde
- Sichern Sie Garageneinfahrten oder Grundstückseinfahrten vor Zulauf von Regenwasser ab
- Vermeiden Sie Flächen zu versiegeln
- Schaffen Sie Regenrückhaltesysteme (Regentonne, Zisterne)
Sorgen Sie vor:
- Überprüfen Sie Ihre Versicherung
Jürgen Hartwich