Dekane führen Dekanatssynodalvorstand ein
[Taunusstein / Bad Camberg / Rheingau / Glashütten / Idsteiner Land / Untertaunus; 5.6.2022; cw] Dekan Klaus Schmid und der stellvertretende Dekan Dr. Jürgen Noack haben am Wochenende den neuen Vorstand des Evangelischen Dekanates Rheingau-Taunus in einem Gottesdienst eingeführt.
Schmid und Noack erinnerten in ihrer gemeinsam gehaltenen Predigt zur Einführung des neuen Dekanatssynodalvorstandes (DSV) an Worte aus dem Alten Testament, als Mose das Volk klagen hörte. Und dass Moses dies alles zu viel wurde und sagte: „Ich vermag all das Volk nicht mehr alleine zu tragen, es ist mir zu schwer.“ Schmid und Noack übertrugen das ins heute und meinten, schon damals habe es bei Moses so etwas wie „Burn out“ gegeben. „Und manchmal denke ich: Unsere Kirche hat auch Burn-Out. Ihr ist das alles zuviel. All diese Anforderungen. Die ganze Verantwortung. Und das Neue. Und das Alte.“ Noack und Schmid sagten: „Einige wollen zurück in ägyptisch goldene Zeiten, als alles noch in Ordnung war und sonntags die Kirche voll. Und andere meinen, wenn nur der und die und alle sich ein wenig anstrengten, dann kämen diese Zeiten wieder. Und wieder andere wollen alles anders. Und die nächsten brauchen uns gar nicht mehr. Ja, das ist alles sehr viel.“
Man stehe im Sehnsuchtsland. Unter einem Sandsteinboden. „Über uns das Dach einer Kirche“, sagte Noack. „Wir ahnen: Wie es war, wird es nicht bleiben. Nicht in der Kirche und nicht in uns.“ Was komme, da wisse man nicht. „Nur, dass wir wohl weniger werden, ärmer aber auch vielleicht echter und leichter?“, fragten sich die beiden Dekane. Es seien Entscheidungen zu fällen und die müssten gut abgewogen werden. „In unserer Mitte Gottes leichtes Haus und ‚Licht und Luft für unseren Glauben‘, zitierte Noack Kirchenpräsident Volker Jung.
Wie Mose damals, brauche auch die Kirche Hilfe und Verbündete. Während der biblische Urvater von Gott beauftragt wurde, 70 Älteste um sich zu versammeln, seien dies jetzt 13 Menschen „für unser Dekanat, mit verschiedenen Begabungen, mit vielen Ideen“. Bei allen Herausforderungen gelte auch für sie die Zusage Jesu: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Anschließend wurden die neuen Mitglieder offiziell in der Evangelischen Kirche in Taunusstein-Wehen in ihr Amt eingeführt. Neu im DSV sind Dr. Wolfgang Cremer (Idstein), Pfarrerin Renata Kiworr-Ruppenthal (Rüdesheim), Dr. Beate Schaupp (Taunusstein), Mathias Schliefke (Heidenrod), Pfarrerin Dr. Juliane Schüz (Oestrich-Winkel) sowie Dr. Wolf-Henner Snethlage (Bad Schwalbach).
Ferner gehören dem DSV an: Pfarrer Christian Albers (Taunusstein), Manuela König (Hünstetten), Christian Pantermöller (Niederselters), Karl-Heinz Petry (Bad Schwalbach), sowie Gabriele Wilhelm (Hohenstein). Die Dekane Klaus Schmid und Dr. Jürgen Noack gehören dem DSV qua Amt.
Zuvor war den Mitgliedern aus dem alten Dekanatssynodalvorstand für Ihr Engagement und Arbeit – gerade in der Zeit der Pandemie – gedankt worden.
Holger Alberti, Ulrike Franzki, Patricia Garnadt, Michael Koch, Jörg Leweke-Uellenberg sowie Elke Stern-Tischleder hatten nicht mehr für die neue Amtszeit kandidiert.
Hintergrund Dekanatssynodalvorstand
Die Dekanatssynode ist eine Art Kirchenparlament, wenngleich es keine Fraktionen gibt. Jede Gemeinde sendet Vertreter in die Synode (Pfarrer und nicht- Theologen). Die etwa 90 Delegierten wählen einen Vorstand (DSV), der zwischen den Tagungen die Geschäfte führt.
Die Mitglieder des Dekanatssynodalvorstands (DSV) werden von der Dekanatssynode alle sechs Jahre gewählt. Wichtige Entscheidungen aus den Bereichen Personal und Finanzen liegen im Verantwortungsbereich dieses Gremiums. Außerdem berät der Dekanatssynodalvorstand die Gemeinden und vermittelt bei Konflikten.
Die Menschen, die sich im DSV engagieren, sind weitgehend ehrenamtlich Mitarbeitende.
Zum Dekanat Rheingau-Taunus gehören 50 Kirchengemeinden mit insgesamt knapp 50.000 Gemeindegliedern. Das Dekanat erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 820 km² von Rüdesheim am Rhein über Bad Schwalbach, Heidenrod und Aarbergen und Taunusstein, Hohenstein und Hünstetten. Es umfasst Bad Camberg, das Idsteiner Land und Glashütten.